KABINENPREDIGT VON SARAH SCHMIDT : Sarah BSC
Geld ist ja so ein Problem, vor allem, wenn man wie Hertha zu wenig davon hat. Zumindest wurden nun doch 500.000 Euro Sonderprämie überwiesen, zu deren Zahlung sich die Deutsche Bahn bei Erreichen des Uefa-Cups in der vergangenen Saison verpflichtet hatte. Erst wollte die Bahn nicht zahlen, weil Hertha die Qualifikation nur über den Fair-Play-Platz erreichte und argumentierte: „Das gildet nicht!“ Letztlich aber empfand der Sponsor diesen Versuch, Geld zu sparen, selbst als lächerlich. Besser gesagt: Anwälte überzeugten den Konzern, dass er mit dieser Interpretation vor Gericht nicht durchkommen werde.
Zufällig fast zeitgleich mit der Überweisung wurden Details über das vermutete Gehalt von Michael Preetz bekannt. Nachdem er zuerst gar keine Erhöhung erhalten sollte (oder wollte?), werden nun wohl doch zirka 150.000 Euro draufgelegt. Etwa 500.000 Euro wird er verdienen, sobald der entsprechende Vertag unterschrieben ist. Natürlich ohne Sonderprämien, also nur als Grundgehalt. Sicherlich verdient Preetz dann immer noch nicht so viel wie andere Bundesligamanager, aber ein wenig schal wirkt diese Erhöhung in Zeiten der Krise schon.
Ob man nun 350.000 oder 500.000 Euro kriegt, mehr als genug ist doch auch die geringere Summe. Oder provokanter: Hätten nicht sogar 100.000 Euro dem Michael ein finanziell sorgloses Leben ermöglicht? Sollten nicht gerade Manager mit gutem Beispiel vorangehen, auch wenn ich hier nur von Fußballmanagern schreibe?
Natürlich erscheint einem diese Summe lächerlich, wenn man an die 94 Millionen denkt, die für Ronaldo in Madrid gezahlt wurden. Noch geringer, wenn man sich die knappe Milliarde Euro vorstellt, die als seine Ablösesumme festgelegt wurde. Aber wir leben schließlich im sexy prekären Berlin, hier hätte ein Verzicht auf eine Gehaltserhöhung vielleicht eine positive Signalwirkung gehabt.
Sei’s drum, eine gute Nachricht habe ich zum Schluss doch noch. Auch Air-Berlin bleibt Hertha-Sponsor und legt in diesem Jahr neben den Freiflügen für die Mannschaft sogar noch etwas für die Zuschauer drauf. Ein Fan-Sofa wird im Olympiastadion aufgestellt, auf diesem können vorher ausgeloste Anhänger dann das Spiel verfolgen. Wenn das nichts ist. Foto: privat