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Archiv-Artikel

Josef-Otto Freudenreich Vorhang auf

In der Tat, es ist richtig, was der Politikwissenschaftler und Wirtschaftskriminologe Hans See den Journalisten ins Stammbuch schreibt. Den EnBW-Deal auf eine „Mappus-Show“ zu reduzieren wäre eine unverantwortliche Verharmlosung. Mal diese Mail, mal jene zu zitieren wäre zu wenig, bediente möglicherweise nur die Sensationslust des Publikums oder eben die scheinbare Gewissheit, es immer schon geahnt zu haben. Die da oben, wir da unten.

Selbstverständlich muss es um den Kontext gehen. Eine Mail allein besagt noch wenig. Wichtig ist, wer sie mit welchen Motiven und Zielen an wen schreibt. Das gilt es einzuordnen, zu gewichten und zu bewerten. Meinrad Heck hat sich dafür Zeit genommen, viele hundert Seiten Akten gelesen und danach einen Aspekt besonders hervorgehoben, der in der Berichterstattung gerne unterbelichtet wird: die eigene Rolle.

Aus gutem Grund. Die Medien sind die Bühne, auf der die Darsteller im großen Spiel glänzen wollen. Und dafür haben sie ihre Dramaturgen, Choreografen und Dirigenten, die sie in Szene setzen, mit den richtigen Sprechtexten versehen und den schönsten Kleidern ausstatten. Nur: ist der Journalismus ein Teil der Inszenierung, ein Mitspieler? Ist das seine Aufgabe? In den Augen der Spindoctors selbstverständlich, aus der Sicht der Verfassungsväter nicht. Sie wollten den Blick hinter die Bühne.

Das muss man sich immer wieder klarmachen, wenn man sich auf diesen Brettern bewegt. Auch wenn es nicht immer gelingt – einen Versuch ist es allemal wert.