José Paolo Guerrero : Die Hoffnung stirbt zuletzt
Dietmar Beiersdorfer gab sich größte Mühe, Mutmaßungen über ein Tauschgeschäft als Unsinn darzustellen. „Der eine Transfer hat mit dem anderen nichts zu tun“, beteuerte der HSV-Manager bei der Vorstellung des Neuzugangs José Paolo Guerrero. Dass der 22 Jahre alte peruanische Angreifer des FC Bayern München zum HSV wechselt, weil die Bayern zuvor HSV-Kapitän Daniel van Buyten unter Vertrag genommen hatten, liegt aber auf der Hand.
Es handelt sich um einen Deal der logischen Art. Beim Rekordmeister aus München wäre das schludrige Talent Paolo Guerrero hinter Roy Makaay, Claudio Pizarro, Lukas Podolski und Roque Santa Cruz gerade noch Angreifer Nummer fünf gewesen. Bei seinem neuen Klub ist Guerrero, dessen Name im Spanischen für „Krieger“ steht, nach dem jetzigen Stand der Dinge noch vor Benjamin Lauth Stürmer Nummer eins.
Guerrero hat bei seinem neuen Klub einen Vertrag bis 2010 unterschrieben, er wird dort etwa 1,7 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Die Ablösesumme beträgt 2,8 Millionen Euro. Beim HSV setzen sie große Hoffnungen in den Südamerikaner, der sich zum Aufsteiger der Saison 2004/05 entwickelt hatte, im vergangenen Jahr aber in seiner Entwicklung stagnierte. In seinen zwei Profijahren bei den Bayern erzielte er in 27 Bundesligaspielen zehn Treffer. Neun Mal spielte er bisher in Perus Nationalteam, drei Treffer gelangen ihm.
„Paolo hat eine beeindruckende Torquote, ist technisch sehr gut und kann Tore vorbereiten. Wir sind sicher, dass er sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat“, sagte Beiersdorfer. Doch es gibt auch andere Urteile über den Peruaner, der viel Zeit darauf verwendet, seine Frisur den neuesten Modetrends anzupassen. „Paolo ist ein hochtalentierter Spieler, der ein sehr guter Fußballprofi werden kann, wenn er zum Lernen bereit ist. Wenn er bei uns von Anfang an eingesetzt wurde, zeigten sich seine noch vorhandenen Defizite. Er verlor zu viele Bälle und war immer ein bisschen zu verspielt“, sagte Bayern-Trainer Felix Magath.
Guerrero sagte das, was die HSV-Fans von ihm hören wollten, nämlich: „Die HSV-Mannschaft hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie extrem stark ist. Ich freue mich auf das Team, die Stadt, und werde alles dafür tun, so erfolgreich wie möglich mit dem HSV zu sein.“
CHRISTIAN GÖRTZEN