Jiri Stajner, Alleinunterhalter: Liebling des Fanblocks

Die Fans von Hannover 96 sind sich einig: Jirí Stajner muss bleiben. Nach dem 1 : 1 beim MSV Duisburg feierten sie ihn als Torschützen. Wie bereits in der Woche zuvor gegen Arminia Bielefeld sorgte der tschechische Offensivmann mit einem Kopfballtreffer dafür, dass die Hannoveraner wenigstens einen Punkt behalten durften.

In der 42. Minute hatte Stajner die früh in Unterzahl spielenden Gäste in Führung gebracht. Mike Hanke hatte bereits in der 5. Minute Rot gesehen und dafür gesorgt, dass Stajner fortan den Alleinunterhalter im 96-Angriff gab. Noch besser: Zum zweiten Mal in der laufenden Saison durfte der 31-Jährige über die vollen 90 Minuten gehen. Das erste Mal war ihm dies am vierten Spieltag gelungen, beim 3 : 2-Erfolg gegen den VfL Bochum.

Eigentlich sollte Stajner in der Winterpause die Niedersachsen verlassen. Der Vertrag läuft zum Saisonende aus und sollte nicht verlängert werden. Ein Verkauf zum Winter hätte zumindest ein paar Euro gebracht. Interesse signalisierten Bochum und der 1. FC Nürnberg, doch ein Transfer scheiterte an der zu hohen Ablöse. Mittlerweile dürften sie froh sein, Stajner nicht vorzeitig verramscht zu haben. Mike Hanke wird nach der Roten Karte einige Wochen ausfallen und Benny Lauth oder Vahid Hashemian bieten sich derzeit kaum für einen Stammplatz an.

Der Angreifer mit der geschorenen Halbglatze und dem latenten Hang zum Übergewicht stampft seit der Saison 2002/2003 durch das Mittelfeld von Hannover 96. In 163 Spielen erzielte Stajner 25 Treffer und bereitete ähnlich viele vor. Doch anders als es seine Statur vermuten lässt, zieht er das feine Spiel der blutigen Grätsche vor. Was bei seinen jeweiligen Trainern hörbar schlechter ankommt als auf den Rängen. „Ich wünsche mir weniger negative Überraschungen von ihm“, sagt 96-Coach Dieter Hecking. Am Samstag ging der Wunsch in Erfüllung.

Die Zeichen für den Spaß-Fußballer stehen dennoch auf Abschied. Die Verantwortlichen hätten bislang keine Bereitschaft für eine Vertragsverlängerung gezeigt, so Stajner. Der Spieler und seine Fans sind da anderer Meinung – nicht erst seit den vergangenen beiden Spielen.

Holger Pauler

JIRÍ STAJNER, 31, muss bei Hannover 96 bleiben, finden die Fans. Der Trainer ist bisher noch anderer Ansicht. Foto: DPA