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Jetzt widerstehen -betr.: Fotobericht "Demo der Alt-Antifas", in dem die Skulptur zu sehen ist, die J. Fischer für die Veranstaltung zum 20.Juli geschaffen hat (taz vom 21. Juli 94)

Betr: Fotobericht „Demo der Alt-Antifas“, in dem die Skulptur zu sehen ist, die J. Fischer für die Veranstaltung zum 20.Juli geschaffen hat (taz vom 21. Juli)

Wir erleben in dieser Zeit, wie Rechtsradikale Menschen angreifen und ermorden, bloß weil sie eine andere Hautfarbe oder Nationalität haben. Behinderte, Schwule, Lesben und andere Minderheiten sind den feigen Angriffen von Neonazis ausgesetzt. Dies ist die Spitze der in vielen Köpfen vorhandenen Fremdenfeindlichkeit. Die Parteien, die den Namen „christlich“ für ihren Namen mißbrauchen, und Teile der SPD, vollziehen, wohl auch in der Hoffnung auf WählerInnenstimmen, einen Rechtsruck. (...)

Seit der Wiedervereinigung befindet sich Deutschland in militärischem Aufwind. Die Bundeswehr ist bereits weltweit aktiv, was kürzlich vom Bundesverfassungsgericht als verfassungskonform beurteilt wurde, sofern sich eine Mehrheit im Bundestag dafür findet. Am Rande sei erwähnt, daß die Evangelische Kirche in Deutschland dieses Urteil abgesegnet hat, was skandalös und mir völlig unverständlich ist. Noch werden uns die Bundeswehreinsätze im Ausland als humanitär verkauft. Doch Außenminister Kinkel denkt bereits über die Rahmenbedingungen für weltweite Kampfeinsätze nach. Wo das enden wird, steht in den Verteidigunspolitischen Richtlinien des Verteidigungsministeriums: die Bundeswehr soll die Aufgabe übernehmen, für uns “Zugang zu Märkten und Rchstoffen in aller Welt“ zu sichern. Damit wir unseren Wohlstand, so ungleich er auch verteilt ist, erhalten können, soll die Bundeswehr in der Lage sein, für uns die Rohstoffe auch mit Gewalt zu sichern, wie es die USA im Golfkrieg gemacht haben.(...)

Aber dieser Weg wird wohl ebenso zum Weltfrieden beitragen wie die deutschen Waffenexporte. Deutschland ist der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt. (...) Es hieß einmal, von deutschem Boden dürfe nie wieder Krieg ausgehen. Dieser Vorsatz ist durch die deutschen Rüstungsexporte zur Makulatur geworden. Wenn wir und die Generationen nach uns hier in Deutschland und auf der ganzen Welt in Frieden miteinander leben wollen, ist es notwendig, jetzt Widerstand zu leisten. Widerstand gegen Faschismus, Fremdenfeindlichkeit und Militarismus. Dazu soll die Skulptur aufrufen, die ich für die Veranstaltung des VVN/BdA und der DFG/VK am 2O. Juli auf dem Bremer Marktplatz geschaffen habe. Joachim Fischer

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