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Japan-Ticker vom 23.3.2011Wachsende Angst vor Strahlung

Japan begrenzt Gemüse-Ausfuhr aus der Region Fukushima. 40 Kilometer vom Unfall-AKW wurde im Boden extrem hohe Radioaktivität gemessen. Erste Partikel bald in Europa.

Erste Fotos aus dem Inneren des AKWs. Zwei Ingenieure sammeln Daten aus den Kontrollräumen von Reaktor 1 und 2. Weitere Fotos in der Bildergalerie. Bild: dapd

Eine aktuelle Zusammenfassung der Lage in Japan und am AKW Fukushima I finden Sie hier.

23:30 Uhr: Kanada verstärkt Lebensmittel-Kontrollen

Die kanadische Lebensmittelüberwachung hat umfangreichere Kontrollen der Importe aus japan angekündigt. Milchprodukte, Früchte und Gemüse aus der näheren Umgebung der havarierten Atomanlage sollen künftig nicht mehr eingeführt werden, wenn sie nicht auf ihre Unbedenklichkeit hin überprüft wurden und dies schriftlich festgehalten wurde, teilte die Behörde mit. Mit der Entscheidung folgt Kanada anderen Staaten wie den USA, die bereits zuvor angekündigt hatten, Importe von Molkereiprodukten und landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus dem Gebiet um das havarierte Atomkraftwerk zu stoppen.

23:24 Uhr: Tokio verteilt Wasserflaschen für Kleinkinder

Die Stadtverwaltung von Tokio hat angekündigt, abgefülltes Wasser für Familien mit Babys bereitzustellen. Die lokalen Behörden seien aufgefordert, an diesem Donnerstag rund 80.000 Haushalte mit 3,5 Liter-Flaschen zu versorgen, berichtet NHK. Zudem rief die Stadtverwaltung Mineralwasser-Hersteller dazu auf, ihre Produktion hochzufahren.

AKW-Zonen

Was wären die Entfernungen von Fukushima übertragen auf Deutschland? Liegt mein Wohnort womöglich in einer Evakuierungszone von 30 Kilometern. Eine interaktive Karte mit den AKWs gibt die Antwort.

Die Behörden ziehen damit die Konsequenz aus Messergebnissen in einer Wasseraufbereitungsanlage, wo erhöhte Werte an radioaktivem Jod 131 festgestellt worden waren. Die Behörden ordneten an, dass Babys in 23 Stadtteilen Tokios sowie in fünf weiteren Städten kein Leitungswasser mehr trinken dürfen.

23:18 Uhr: Zahl der Toten steigt auf 9.500

Die Zahl der Toten ist auf 9.523 gestiegen. Nach Polizeiangaben werden weiterhin etwa 16.000 Menschen vermisst.

23:11 Uhr: Kein Leitungswasser für Kleinkinder

Tokios Kleinkinder sollen kein Leitungswasser mehr trinken, Babynahrung soll nur noch mit Flaschenwasser zubereitet werden. Das sagte der Regierungschef der Hauptstadtregion, Shintaro Ishihara, nachdem im Trinkwasser erhöhte Werte radioaktiven Jods gemessen wurden.

22:48 Uhr: Teuerste Naturkatastrophe der Geschichte

Das Erdbeben und der Tsunami im Nordosten Japans dürften die bisher teuerste Naturkatastrophe gewesen sein. Nach Schätzungen der japanischen Regierung könnten sich die Kosten auf 16 bis 25 Billionen Yen (138,9 Milliarden bis 217 Milliarden Euro) belaufen. Damit lägen die Kosten noch deutlich über den 125 Milliarden Dollar, die der Hurrikan "Katrina" 2005 in New Orleans und Umgebung verursacht hat.

21:59 Uhr: Geigerzähler Mangelware

In Deutschland werden die Geigerzähler knapp. In Elektronikfachhandeln sind sie ausverkauft, die Nachfrage explodiert. Conrad beispielsweise kann erst am 6. Juni die Geräte wieder liefern. Sie kosten zwischen 300 und 3.000 Euro. Strahlenschutzexperten halten solche Messgeräte für Privatleute allerdings für wenig hilfreich. Wenn der Laie nichts über die überall vorhandene Hintergrundstrahlung wisse, könne er nicht unterscheiden, ob der gemessene Wert auf diese natürliche Radioaktivität oder auf künstliche Strahlung zurückzuführen sei, sagt eine Sprecherin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS).

21:23 Uhr: Großspenden durch Prominente

Die Sängerin Gwen Stefani hat eine Million Dollar (rund 707.000 Euro) für die Erdbeben- Opfer in Japan gespendet. Das Geld soll einer Kinderhilfsorganisation zufließen, berichtete der Internetdienst "Usmagazine.com". Die Sängerin der Band No Doubt teilte mit, dass sie die Menschen in Japan und die Kultur des Landes sehr schätze. "Die Katastrophe in Japan ist mehr als herzzerreißend und ich möchte alles tun, um zu helfen." Erst kürzlich hatte Sandra Bullock eine Million Dollar gespendet.

20:50 Uhr: Erste Partikel bald in Europa

Strahlenschutz-Experten rechnen fest mit dem Eintreffen radioaktiver Partikel in Deutschland im Laufe der nächsten Tage, geben aber gleichzeitig Entwarnung. Die Messwerte dürften weit unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Konzentrationen bleiben, betonte das Bundesumweltministerium am Mittwoch. "Insbesondere kann eine radioaktive Belastung von Lebensmitteln mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden." Von "extrem niedrigen Werten nahe der Nachweisgrenze" sprach der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch. Er misst die Aktivitätskonzentrationen in der Luft an 50 Messstationen.

20:26 Uhr: Keine Gefahr durch verseuchte Lebensmittel

Japan ist ein klassisches Importland, das so gut wie keine Lebensmittel ausführt. Laut Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) werden generell nur sehr wenige Nahrungsmittel von dort nach Deutschland geliefert. Angesichts der aktuellen Notlage nach dem Erdbeben und dem Tsunami sei darüber hinaus jeglicher Handel vollkommen zusammengebrochen. Zudem haben die japanischen Behörden Verkaufsverbote für strahlenbelastete Produkte verhängt.

20:18 Uhr: Keine erhöhte Radioaktvität in Deutschland

Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, rechnet nicht mit einer Gefahr für die deutsche Bevölkerung durch radioaktive Partikel aus Japan. König sagte der Braunschweiger Zeitung, wegen der weiten Entfernung und der hohen Verdünnung würden in Deutschland vermutlich nur Spuren von Radioaktivität gemessen. "Sie liegen weit unterhalb einer Bedeutung für die Gesundheit."

19.30 Uhr: Union verliert in der Wählergunst

Nach der Atom-Kehrtwende müssen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die von ihr geführte Union vor dem wichtigen Wahlsonntag deutliche Einbußen in Umfragen verkraften. CDU/CSU verlieren im Wahltrend von Stern und RTL im Vergleich zur Vorwoche bundesweit 3 Punkte auf 33 Prozent. Die Grünen legen zu. Meinungsforscher sagen, dass fast drei Viertel (71 Prozent) der Befragten das von Merkel nach der Katastrophe in Japan angeordnete dreimonatige Abschalten der sieben ältesten deutschen Atommeiler für reine Wahltaktik halten.

18.20 Uhr: ExxonMobil öffnet Terminal Nord-Japan

Fortschritte im Katastrophengebiet von Japan: Der weltgrößte Energiekonzern ExxonMobil hat einen Ölumschlagplatz in der von Beben und Tsunami betroffenen Region Tohoku wieder geöffnet. Das erste Tankschiff habe am Dienstag am Shiogama Terminal angelegt, teilte ExxonMobil mit. An Bord seien eine Million Liter Benzin und eine Million Liter Kerosin gewesen, das als Heizöl verwendet werden könne.

Auch Schiffe der Konkurrenz dürfen hier ihre für die Menschen so überlebenswichtige Fracht abladen. "Wir arbeiten als Branche geschlossen daran, so schnell wie möglich jede Art von Brennstoff in die Krisengebiete zu schaffen", sagte der örtliche Raffineriechef Philippe Ducom. In der Region hatte es nach der Naturkatastrophe auch noch geschneit.

17.55 Uhr: Hamburg klagt gegen Laufzeitverlängerungen

Der Stadtstaat Hamburg wird sich an der Verfassungsklage gegen Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke beteiligen. Außerdem habe die Hansestadt bereits vergangene Woche einen Antrag auf Rücknahme der Laufzeitverlängerungen im Bundesrat mit eingebracht, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). "Das Zeitalter der Atomtechnologie ist schon seit längerem vorbei."

17.00 Uhr: Suzuki muss Produktion erneut aussetzen

Nach nicht einmal zwei vollen Produktionstagen schließt der Autobauer Suzuki die meisten seiner Fabriken in Japan wieder, meldet das Branchenblatt Automotive News. Es sei für den Konzern schwierig, die nötigen Teile herbeizuschaffen. Einige der Zulieferer sitzen nach Angaben des Unternehmens in den Regionen, die von Beben und Tsunami besonders schwer getroffen wurden.

Laut Automotive News hatte Suzuki seine Produktionsbänder in seinen Endmontagewerken am Dienstag und Mittwoch den halben Tag laufen lassen. Mindestens bis Sonntag bleiben die Fabriken nun geschlossen. Allerdings produziert ein Motorenwerk den Angaben zufolge so lange weiter wie der Lagervorrat ausreicht.

16.35 Uhr: Südamerikaner verlassen Japan

Wegen der atomaren Bedrohung in Japan sind jetzt insgesamt 163 Kolumbianer, Chilenen und Peruaner in die Heimat geflogen worden. Die Menschen trafen am Mittwoch an Bord einer Maschine der kolumbianischen Luftwaffe von Tokio aus in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá ein. Sie wurden sofort ärztlich auf eventuelle Verstrahlungen untersucht, teilten die Behörden des südamerikanischen Landes mit.

15.55 Uhr: Toyota muss Modellstart verschieben

Die Katastrophe in Japan belastet den Autobauer Toyota: Weil die meisten Fabriken weiterhin stillstehen, verzögert sich der Verkaufsstart des neuen Prius-Hybridvans im Heimatland. Der Termin Ende April sei nicht mehr zu halten, berichtet das Branchenblatt Automotive News. Demnach habe eine Firmensprecherin nicht einmal sagen können, wann der Wagen überhaupt eingeführt werden soll.Seit dem 14. März stehen die Toyota-Fabriken in Japan still.

15.45 Uhr: AKW-Betreiber plant Tsunami-Schutzwall

Nach der Fukushima-Katastrophe plant der Betreiber eines Kernkraftwerks an der Küste südlich von Tokio offenbar, einen zwölf Meter hohen Tsunami-Schutzwall zu bauen. Zudem werde der Bau eines sechsten Reaktors in der Anlage Hamaoka um ein Jahr verschoben, um die Sicherheitspläne zu überprüfen, teilte Japans drittgrößter Energiekonzern Chubu Electric Power mit. Der neue Reaktor solle aber wie geplant im März 2024 in Betrieb genommen werden. Der Konzern hielt zudem an seinem erst kürzlich angekündigten Vorhaben fest, bis zum Jahr 2030 ein zweites Atomkraftwerk zu bauen.

Die Gegend um Hamaoka wird Geologen zufolge etwa alle 100 bis 150 Jahre zufolge von Erbeben der Stufe acht oder darüber heimgesucht. Das letzte Erbeben dieser Stärke liege bereits länger als 150 Jahre zurück, erklärte der Chubu Electric Power. Studien hätten ergeben, dass ein Erdbeben in der Gegend maximal Flutwellen von acht Metern Höhe auslöse.

14.30 Uhr: Strengere Kontrollen für Importe aus Japan

Die deutschen Behörden haben nach eigenen Angaben ein engmaschiges Kontrollnetz gespannt, um radioaktiv belastete Importgüter abzufangen. Am Frankfurter Flughafen etwa werden nach Angaben des hessischen Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums alle Lebensmittelsendungen aus Japan auf Radioaktivität untersucht. Auch die Behörden der anderen Bundesländer sind beauftragt, die Lage sehr aufmerksam zu kontrollieren. Der deutsche Zoll prüft alle sonstigen aus Japan eintreffenden Waren an den Grenzen stichprobenartig auf Radioaktivität.

14.00 Uhr: Günstige Winde für Tokio

Der Wind in der japanischen Unglücksregion um Fukushima dreht günstig: Nordwestwinde tragen mögliche radioaktive Stoffe derzeit auf den Pazifik hinaus, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Bis zum Wochenende sei überwiegend mit Westwind zu rechnen. Am Freitag drehe ein schwacher Wind kurzzeitig auf südliche Richtung. Danach soll er wieder aus Westen und somit die Schadstoffe vom Festland weg auf den Pazifik wehen.

Zum Wochenende zieht ein Tief über Japan nach Nordost und bringt leichten Frost. Teilweise können Regen und Schnee fallen. Die Temperaturen um Fukushima schwanken dann um den Gefrierpunkt.

13.35 Uhr: Milliardenkredite für AKW-Betreiber?

Japans führende Banken erwägen offenbar, dem Betreiber des Unglücks-Atomkraftwerks Fukushima mit Notkrediten von bis zu 2 Billionen Yen (etwa 17,4 Milliarden Euro) unter die Arme zu greifen. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldet, soll das kurzfristig gewährte Geld der Betreibergesellschaft Tepco helfen, die Folgen des verheerenden Erdbebens vom 11. März zu bewältigen. Neben der Rettungsaktion an den beschädigten Reaktoren muss das Unternehmen auch kostspielige Engpässe bei der Stromversorgung schultern.

Als voraussichtliche Geldgeber nannte Kyodo die Institute Sumitomo Mitsui mit einem Betrag von 600 Milliarden Yen, Mizuho (500 Milliarden Yen) und die Bank of Tokyo-Mitsubishi (300 Milliarden Yen). Darüber hinaus stünden weitere Banken für Kredite bereit. Die japanische Regierung prüft nach Informationen von Kyodo, ob auch die Entwicklungsbank des Landes Kredite gewähren könne. Die Mittel könnten aus einem Programm stammen, das auch Darlehen für den Katastrophenfall vorsehe. Für dieses habe die Regierung 3,3 Billionen Yen (29 Milliarden Euro) für das Steuerjahr 2010 bereitgestellt und erwäge, die Mittel für 2011 aufzustocken.

13.20 Uhr: Keine erhöhte Radioaktivität in Deutschland

In der Atmosphäre über Deutschland sind bis zum Mittwochmittag keine radioaktiven Partikel aus dem beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima nachweisbar gewesen. Das teilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter mit. Die Behörde untersucht die Luft über Deutschland laufend mit einem sehr genauen Messnetz auf Strahlenbelastungen. Nach Angaben des BfS sei aufgrund der großen Entfernung zu Japan ohnehin nur mit äußerst geringen Spuren zu rechnen, von denen keine Gesundheitsgefahr ausgeht.

13.10 Uhr: Lange Stromausfälle in Tokio erwartet

Die Menschen in Tokio und Umgebung müssen noch lange mit Stromausfällen rechnen. Der Energiekonzern Tepco plane noch mindestens ein Jahr lang Stromsparmaßnahmen, berichtet die Zeitung Asahi Shimbun auf ihrer Internetseite. Der Strom solle den ganzen Sommer und den folgenden Winter über weiter zeitweise in verschiedenen Gegenden abgestellt werden.

Neben dem Atomkraftwerk Fukushima Eins habe der Tsunami vom 11. März auch zwei große Wärmekraftanlagen in Fukushima und Ibaraki beschädigt. Die beiden Kraftwerke produzieren laut Tepco zusammen so viel Strom wie die havarierte Atomanlage. Ein Mitarbeiter der Firma sagte der Zeitung, es sei noch nicht klar, wann sie wieder ans Netz gehen könnten.

13.00 Uhr: Zahl der Toten steigt weiter

Die Zahl der Toten und Vermissten in den japanischen Erdbeben- und Tsunami-Gebieten steigt weiter an. Rettungsmannschaften können nur noch Leichen bergen. Neuen Polizeiangaben zufolge wurden durch die Katastrophe offiziell 9408 Menschen getötet. Allerdings gelten weiterhin 14.716 Menschen als vermisst. Hoffnung, dass sie die Katastrophen überlebten, gibt es kaum.

12.00 Uhr: Extrem hohe Strahlung im Boden gemessen

Nach einem Bericht des staatlichen Senders NHK wurde i40 Kilometer nordwestlich vom Atomkraftwerk Fukushima im Boden eine 1600-fach erhöhte Konzentration eines radioaktiven Stoffes festgestellt. Ein Experte der Universität Gakusin soll demnach nahe dem Dorf Iitate 163.000 Becquerel an Cäsium-137 pro Kilo Erde gemessen haben.

Zum Vergleich: Der nach Tschernobyl am stärksten betroffene Landkreis Bayerns, Augsburg/Stadt, wurde durch radioaktives Cäsium mit knapp 54.000 Becquerel pro Quadratmeter belastet. Der jetzt gemessene Wert aus Iitate mit über 160.000 Becquerel Cäsium pro Kilogramm wäre weit höher.

Die Halbwertszeit dieses Stoffes beträgt etwa 30 Jahre, er belastet die Umwelt also auf Generationen.

11.30 Uhr: Ausfuhrstopp für verstrahltes Gemüse

Japans Regierung hat die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus zwei Präfekturen im Umkreis des AKW Fukushima untersagt. Ministerpräsident Naoto Kan ordnete einen Lieferstopp für Brokkoli und das japanische Gemüse Komatsuna aus der Region Fukushima sowie für Rohmilch und Petersilie aus der Präfektur Ibaraki an, wie die Nachrichtenagentur Jiji mitteilte.

Die USA kündigten in der Nacht zum Mittwoch strenge Importvorschriften für Lebensmittel aus Japan an. Die US-Lebensmittelbehörde erklärte in einer Mitteilung, sowohl Milch und Milchprodukte als auch Gemüse und Obst aus den Präfekturen Fukushima, Ibaraki, Tochigi und Gunma dürften nur noch nach vorherigen Radioaktivitätsmessungen eingeführt werden.

Frankreich rief die EU-Kommission zu "systematischen Kontrollen aller frischen Lebensmittel" auf, die Europa aus Japan erreichten.

11.20 Uhr: Neues Erdbeben nahe Fukushima

In der Nähe des schwerbeschädigten Atomkraftwerks Fukushima hat es am Mittwoch ein Erdbeben gegeben. Die Stärke des Erdstoßes gaben die japanischen Behörden vorläufig mit 4,7 an. Das Epizentrum habe zehn Kilometer unter dem Meeresspiegel gelegen. Ein erneuter Tsunami drohe nicht, hieß es in einem Fernsehbericht. Angaben zu möglichen Schäden lagen zunächst nicht vor.

11.05 Uhr: Keine neue Kühlaktion für Reaktor 3

Die Feuerwehr soll den Reaktor 3 am Mittwoch doch nicht mehr von außen mit Wasser kühlen. Die Aktion sei abgeblasen worden, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Zuvor war die gesamte Atomanlage aus Sicherheitsgründen geräumt worden. Der neue Feuerwehreinsatz sollte eigentlich am Mittwochnachmittag starten und zwei Stunden dauern. Außerdem sollte eine Kühlpumpe für den Block 3 getestet werden.

10.40 Uhr: Abgeordnete fordern weitere Evakuierungen

Im japanischen Parlament wird die Forderung nach weiteren Evakuierungen um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima laut. In einer Petitition plädieren mittlerweile zwölf Abgeordnete dafür, auch außerhalb des bislang gezogenen 20-Kilometer-Radius die Evakuierung "drastisch voranzutreiben". Vorrangig sollten schwangere Frauen und Kleinkinder aus einem Umkreis von 30 Kilometern herausgeholt werden.

Die Parlamentarier Ober- und Unterhaus des japanischen Parlaments kritisierten die Entscheidung der Regierung, die Evakuierungszone bislang auf 20 Kilometer um das AKW zu begrenzen. Die Beschädigungen an den Reaktoren seien "schwerwiegend". Besonders im Block 3 sei zu befürchten, dass das Containment die radioaktive Strahlung nicht mehr aufhalten könne. Wörtlich heißt es in dem Dokument: "Wenn das passieren würde, käme es zu einer 100-fach erhöhten Freisetzung von radioaktivem Jod, was besonders für Babies und Kleinkinder gefährlich ist."

10.20 Uhr: Rauch über Reaktor 3 lässt nach

Der schwarze Rauch über dem Reaktor 3 lässt offenbar wieder nach. Das habe die Betreiberfirma Tepco mitgeteilt, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Alle Arbeiter an den Reaktoren 1 bis 4 mussten sich demnach vorübergehend in Sicherheit bringen. Die Intensität der radioaktiven Strahlung habe sich im Bereich um das Haupttor der Anlage jedoch nicht verändert, seit der Rauch aufgestiegen sei.

9.50 Uhr: Strahlung reicht weiter als gedacht

Auch außerhalb der Sicherheitszone um das Atom-Wrack in Fukushima ist nach Angaben der Regierung stark erhöhte radioaktive Strahlung aufgetreten. An manchen Orten, die weiter als 30 Kilometer von dem Kraftwerk entfernt seien, habe die Strahlung zeitweise womöglich bei mehr als 100 Millisievert pro Stunde gelegen, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Mittwoch. Die natürliche Hintergrundstrahlung liegt bei etwa 2 Millisievert pro Jahr.

Es bestehe allerdings kein Grund, die Evakuierungszone von 20 Kilometern um das Kraftwerk auszuweiten, sagte Edano. Besorgte Anwohner sollten die Fenster geschlossen halten. Die Strahlung ändere sich ständig mit dem Wind. Es sei sehr schwer, genau zu messen, wie sich die Radioaktivität vom havarierten Kraftwerk ausbreite.

9.00 Uhr: Reaktor 3 evakuiert

Das Gebäude von Reaktor 3 musste nach Angaben des Betreibers Tepco geräumt werden, weil dort wieder Rauch aufgestiegen war. Es sei unklar, ob der Rauch von der Turbine oder aus der Schutzhülle des Reaktorkerns stamme, sagte ein Tepco-Sprecher. Die Mitarbeiter des dortigen Kontrollraums seien in Sicherheit gebracht worden. In den Brennelementen des durch eine Explosion bereits beschädigten Reaktors befindet sich auch hochgefährliches Plutonium.

8.00 Uhr: Schwarzer Rauch über Reaktor 3

Erneut ist von Reaktor 3 am havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins schwarzer Rauch aufgestiegen. Der Fernsehsender NHK zeigte Bilder von dunklen Schwaden über dem Reaktor. Der Rauch habe sich am Mittwochnachmittag (Ortszeit) entwickelt, hieß es.

Es sei unklar, ob der Rauch von der Turbine oder aus der Schutzhülle des Reaktorkerns stamme, sagte ein Tepco-Sprecher. Die Mitarbeiter des dortigen Kontrollraums seien in Sicherheit gebracht worden.

Quellen: dpa, afp, dapd, rtr, Kyodo1

Was zuvor geschah, lesen Sie im Live-Ticker vom Dienstag.

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37 Kommentare

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  • SG
    super gau

    SUPER GAU!!!FUKUSHIMA PUNK SONG

     

    youtube.com/watch?v=zv-QUdCJOI­A&feature=channel_video_title

  • B
    Binichblöd???

    1) ... wenn ich mich richtig an meinen Strahlenschutz-Kurs an der FH erinnere, dann haben wir bei ALLEN Substraten HÖCHSTE Vorsicht walten lassen dürfen, wo auch nur - für Studenten, versteht sich - kleinste Mengen an radioaktivem Material verwendet worden ist ... und mich dünkt, daß eben auch nur ein alpha-strahlendes Teilchen, eingeatmet/verschluckt, TOTSICHER wirkt??? Wieso werden wir hier wie zu besten Zeiten von Tschernobyl schon wieder verscheissert, daß die - och auch nur noch in geringsten Spuren kommenden Partikel alle harmlos sind??? HEEE, in meiner schwäbischen Heimat hier darf ich heute noch keine Sau aus dem Wald essen, dank damals!!! ... und jetzt schon wieder genau das gleiche - da kotz ich doch gleich mein Stück Sau von der Brotzeit wieder raus ....

    2) ... soviel ich weiß, hat unser Reaktor damals die sagenhafte Leistung von 1 Watt gehabt. War ja nur zum lernen, hat aber für Demonstrationszwecke vollauf genügt. Im Havarie - Fall wäre die Leistung aber theoretisch sprunghaft angestiegen, und zwar auf ein Vielfaches, bitte aber nicht nach einer exakten Zahl fragen, die müßte ich nachsehen. Wie ist denn das aber nun in Japan??? Die müssen von ihren 7XX MW ja in der Zwischenzeit in den Gigawatt-Bereich gekommen sein ... ??? - Vielleicht hat hierzu jemand eine Antwort? Davon ist bisher noch nie gesprochen worden. Aber wie gesagt - alles kein Problem ... Bin ich blöd, oder was????

  • B
    Bjoern

    Bei E.on: Neulich im AKW Brokdorf ...:

    http://www.youtube.com/watch?v=GzDpG9rBs2Y&feature=related

  • FZ
    Flucht zum Mars

    Ha, ha: Also das Teil dampft weiter und macht es peng, dauert es nur 11 Tage bis der Dampf hier runter kommt.

    Diskussionen pro/contra, Demos und Mahnwachen sind völlig überflüssig, weil unangemessen lächerlich und zur Rache an den Verantwortlichen fehlt die Zeit.

    Alle, die es sich leisten können, werden mit Flieger und Yachten vor den Wolken fliehen, solange es geht oder sich einbunkern. Das sind auch meist die Verantwortlichen.

    Menschheit Verrecke! Die armen Tiere und die armen Eingeborenen...

  • PG
    politische Grenzwerte

    Es gibt keine "unbedenklichen Konzentrationen" und auch keine "ungefährlichen Partikel".

     

    Grenzwerte und Schwellenwerte sind eine rein politische Maßnahme und zwangsläufige wirtschatliche Notwendigkeit um Betreibern von Industrieanlagen Planungs- und Rechtssicherheit zu geben (wenn es diese theoretischen Grenzwerte nicht gäbe, düfte kein Mensch in einem AKW arbeiten) - das sind aber keine medizinisch-biologischen Freifahrtscheine für Unbedenklichkeit.

     

    Selbstverständlich kann ein einziges winziges Partikelchen das dummerweise zufällig den Zellkern eines Menschen beschädigt, Krebs auslösen. Genauso möglich ist, dass dassselbe Partikelchen bei einem anderen Menschen noch keinen Krebs auslöst. Das ist aber kein Grund, von "harmlos" oder "unbedenklich" zu spreche, da kein Mensch vorhersagen kann, welches Partickelchen welchen Menchen schadet und welches nicht.

     

    Es gibt bestenfalls theoretische Wahrscheinlichkeiten, dass ab einem bestimmen Wert, die Schädigung sehr sicher eintritt - aber keinen Umkehrschluß, dass die Schädigug unterhalb diesem Wert auszuschließen ist.

  • M
    mika

    super-gau in deutschland unvorhersehbar!

    wie sieht eigentlich der notfallplan in deutschland aus, wenn auch das letzte notstromaggregat nicht anspringt und die kernschmelze einsetzt? wie geht es dann weiter?

    haben wir kamikaze feuerwehrleute und flughafenlöschfahrzeuge zur hand?

    ich denke, dass die verantwortlichen dann wieder laut

    UNVORHERSEHBAR rufen !?

  • G
    Gadamer11

    15.45 Uhr: AKW-Betreiber plant Tsunami-Schutzwall

     

    Nach der Fukushima-Katastrophe plant der Betreiber eines Kernkraftwerks an der Küste südlich von Tokio offenbar, einen zwölf Meter hohen Tsunami-Schutzwall zu bauen. Zudem werde der Bau eines sechsten Reaktors in der Anlage Hamaoka um ein Jahr verschoben, um die Sicherheitspläne zu überprüfen, teilte Japans drittgrößter Energiekonzern Chubu Electric Power mit. Der neue Reaktor solle aber wie geplant im März 2024 in Betrieb genommen werden. Der Konzern hielt zudem an seinem erst kürzlich angekündigten Vorhaben fest, bis zum Jahr 2030 ein zweites Atomkraftwerk zu bauen.

     

    Die Gegend um Hamaoka wird Geologen zufolge etwa alle 100 bis 150 Jahre zufolge von Erbeben der Stufe acht oder darüber heimgesucht. Das letzte Erbeben dieser Stärke liege bereits länger als 150 Jahre zurück, erklärte der Chubu Electric Power. Studien hätten ergeben, dass ein Erdbeben in der Gegend maximal Flutwellen von acht Metern Höhe auslöse.

     

    VIELLEICHT SCHRAMMT JAPAN GERADE NOCH MAL SO AN EINEM SUPER-GAU DER STÄRKE 7+ MIT 6 NACHEINANDER HAVARIERENDEN AKW'S NEBST ABKLINGBECKEN VORBEI, DA BEREITEN SIE SCHON DAS NÄCHSTE DESASTER VOR?

     

    DIESES ANSINNEN SOLLTE VOM UN-SICHERHEITSRAT AUF DAS SCHÄRFSTE SANKTIONIERT WERDEN!

     

    DA SIND WOHL EINIGE JAPANISCHE MANAGER VÖLLIG SCHMERZFREI!

  • C
    Christoph

    Im Ernst, wie wichtig ist jetzt die Info, dass in Japan die Autoproduktion stockt?

    Ich möchte sagen, aus Umweltsicht: Endlich mal 'ne gute Nachricht!

     

    Am Samstag nach dem Erdbeben war sogar im Boulevard davon die Rede, zig Leute hätten bei Ihren Händlern angerufen, ob es denn beim Liefertermin Ihres neuen "Japaners" bleiben würde...

     

    Da fällt mir nichts mehr zu ein.

  • GM
    Gustav mit der Hupe

    Üble Sache, das Trinkwasser von Tokio ist radioaktiv verseucht. Laut NTV "für Babys" schon "gefährlich" Man muss leider befürchten, dass die Dimension dieser Katastrophe am Ende ausreichen wird, alle kernigen Kernkraftbefürworter zum Verstummen zu bringen. Kann sein, "bald", kann auch schon jetzt sein, dass die MOX Brennstäbe frei liegen und fröhlich vor sich hin schmoren. In Block 2 frisst sich die Kernschmelze ins Erdreich und verseucht das Grundwasser...Den Sarkophag zu bauen, das wird schwierig werden... in Tschernobyl wurde da auch unterirdisch gearbeitet, wenn ich mich nicht irre. Nun gut, ich bin kein Fachmann, aber durchaus eine Art halber Prophet und würde der japanischen Regierung raten, jetzt das Unmögliche zu versuchen, Tokio zu evakuieren. Muss leider sein, diese Insel ist verloren.

  • R
    Rechner

    Aber hallo:

     

    163.000 Becquerel an Cäsium-137 PRO KILO Erde in Japan wird verglichen mit 54.000 Becquerel PRO QUADRATMETER aus Bayern.

     

    Eine Erdprobe von 1 kg Gewicht hat über dem Daumen eine Grundfläche von 10 x 10 ZENTIMETER und geht 10 cm tief.

     

    Die Probe aus Bayern wurde auf 100 Zentimeter mal 100 Zentimeter nur an der Oberfläche gemessen.

     

    Das passt schlecht zusammen und sollte nicht miteinander verglichen werden.

     

    Aber angenommen man würde den japanischen Fallout auf einen Quadratmeter umrechnen, dann käme man auf 10 x 163.000 also 1,6 Millionen Bequerel unter der Annahme, dass der Fallout 11 Tage nach dem GAU nur auf der Oberfläche liegt.

     

    Oha.

  • JK
    Juergen K

    Die illegale Fischerei, an der sie alle verdienen, wirds schon noch reinbringen.

  • F
    Felix

    Ach so. Da haben die wohlmeinenden Energiekonzerne auf der ganzen Welt also bisher ganz selbstlos in völlig überzüchtete Steuerinstrumente für ihre Kernkraftwerke investiert. Im Erstfall reichen auch etwas Feuchtigkeit aus einem nahegelegenen Gewässer oder Gepuller aus Feuerwehrautos, um eine Kernschmelze zu verhindern. Als König der Maßnahmen kann man auch irgendwo ein Stromkabel anschließen. Ist doch gar nicht so gefährlich, das Atom! Nee, was war ich doof. Zum Glück werden alle, die dann (noch) leben, schon in wenigen Jahrzehnten die Wahrheit erfahren. Danach ziehen wir bestimmt alle in die Nähe eines dieser tollen Kraftwerke. Ich freu mich jetzt schon drauf.

  • E
    eule

    1600faches Strahlungsniveau wurde bereits gestern abend gegen 18:30h gemeldet - und die Messung stammt sogar vom Montag!

     

    Wann werden wir endlich korrekt und umgehend informiert?!

     

    http://english.kyodonews.jp/news/2011/03/80057.html

     

    "URGENT: Radiation 1,600 times normal level 20 km from Fukushima plant: IAEA

     

    VIENNA, March 22, Kyodo

     

    Radiation 1,600 times higher than normal levels has been detected in an area about 20 kilometers from the crippled Fukushima Daiichi nuclear power plant, International Atomic Energy Agency officials said Monday.

     

    Data collected by an IAEA team show that radiation levels of 161 microsievert per hour have been detected in the town of Namie, Fukushima Prefecture, the officials said.

     

    The government has set an exclusion zone covering areas within a 20-km radius of the plant and has urged people within 20 to 30 km to stay indoors.

     

    ==Kyodo"

     

    ----

    Die Katastrophe muss natürlich um jeden Preis kleiner geredet werden als Tschernobyl …

     

    ----

     

    Volle finanzielle Verantwortung der Atomindustrie für Atom-Forschung, industrieunabhängige -Überwachung und alle Schäden - per Gesetz - weltweit & sofort!

  • SG
    SUPER GAU!!!
  • G
    grüner

    Wer hat eigentlich dieses grausame foto gemacht? Noch grüner konnte man es nicht einfärben, oder?

    damit tokio auch so richtig schön klischeehaft radioaktiv verstrahlt aussieht? das foto ist wirklich bildzeitungs-niveau...

  • W
    wespe

    taz-Leser werden es wahrscheinlich nicht gesehen haben, weil das Sendeformat häufig herabgewürdigt wird. Trotzdem möchte ich die Sendung vom letzten Sonntag empfehlen:

    "Galileo Spezial: 25 Jahre Tschernobyl"

    http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/ganze-folge-sonntag/

    Vor dem aktuellen GAU in Japan ist ein Reporter in Tschernobyl gewesen und berichtet, wie die Situation nach 25 Jahren ist.

    Diese Sendung hätten sich mal ALLE AKW-Befürworter ansehen sollen. Unsere Regierung müsste zwangsverpflichtet werden, den Film (ca. 53 min lang) vollständig 24x an 1 Tag anzuschauen.

  • O
    Oskar

    "4.36 Uhr: Reaktor 1 steigen die Temperaturen

     

    Im Reaktor 1 ist die Temperatur nach Angaben der Behörde wieder über den Grenzwert gestiegen, für den der Meiler ausgelegt ist. In einem Druckbehälter sind 400 Grad Celsius gemessen worden, heißt es. Der Grenzwert liegt bei 302 Grad. Es bestehe dennoch keine unmittelbare Gefahr, erklärt die Reaktorsicherheitsbehörde."

     

    Dieser Text ist ein gutes Beispiel für Infotainment.

    Man spielt ein bißchen mit den Fakten, läßt sie wie eine zu heiße Kartoffel von der einen zur anderen Backe laufen und sagt dann am Ende (ganz wichtig: Beschwichtigungen müssen aus rhetorischen Gründen immer am Ende stehen), dass natürlich keine 'unmittelbare' Gefahr bestanden hat.

    Keine unmittelbare Gefahr für wen bzw. wo und inwiefern ?

    Weil es keine Explosionen gab wie vorher ?

    Weil in Tokio immer noch Licht brennt ?

    Weil man sich glücklich schätzt, über viel Meerwasser zu verfügen ?

    Weil die Zahl der Verstrahlten noch unter einer Million liegt ?

    Das wird schön offen gelassen, bleibt unerklärt.

    Die relativierende Bewertung ohne Grundlage zieht sich wie ein roter Faden durch die Verlautbarungen, sie ist einfach nur Show.

     

    Ein paar Monate nach der Katastrophe (sofern es diesmal ein 'Ende' gibt) werden Fakten, Daten, Messwerte veröffentlicht werden, die das ganze Ausmaß erst zutreffend beschreiben. Erst dann werden wir wissen, was wirklich los war und zu eigenen Bewertungen kommen. Bis dahin lügt man die weltweiten Dimensionen der unaufhörlichen Verstrahlung immer wieder auf regionales Sandkastenformat herunter. Ich glaube den Verherrlichern kein Wort.

  • N
    Nicki

    Zum Thema Roboter: Alles, was bis jetzt gut funktioniert und technisch machbar ist, sind hochspezialisierte Roboter für ein ganz bestimmtes Aufgabengebiet. Alles andere gibt´s nur in Hollywood.

     

    In Fukushima bräuchte man einen Roboter, der über Schuttberge klettern kann, der groß und schwer ist um Feuerwehrschläuche zu halten, gleichzeitig aber klein und filigran um in die Kontrollräume zu kommen, mit sämtlichen Werkzeugen ausgestattet um die Computer und Elektrik zu reparieren, mit Kameras und allen möglichen Sensoren ausgestattet, hitzefest, strahlungsfest, stark um Trümmer beiseite zu schieben und gleichzeitig so sensibel um feinste Drähtchen anzulöten, und und und.... Wo bitte gibt es so was?

     

    Nicht so viel Science Fiction Romane lesen, lieber mit Tatsachen beschäftigen. In der Realität geht noch nichts über den Bio-Roboter, leider.

  • T
    topal

    wow! es gibt wieder Licht!

     

    das hätte man sicher schon eher haben können, für Licht braucht es nicht große Generatoren.

     

    Dass solch ein "Erfolg" nach 10 Tagen, dermaßen gefeiert wird lässt Übles erahnen.

     

    Ich fürchte, der Kessel mit den MOX Brennstäben ist schon längst offen...

  • N
    Nana

    Vorweg:

    Ich bin gegen Atomkraft.

    Und ich bin für eine einwandfreie journalistisch "gute" Berichterstattung.

     

    Entsprechend meine Kritik:

    Folgende Aussage aus dem Ticker ist ziemlich irreführend:

     

    "Im AKW Fukushima ist die Temperatur in einem Abklingbecken nach Angaben der Regierung wieder gefährlich angestiegen. Und das, obwohl, die Anlage wieder weitgehend am Stromnetz ist. "

     

    Was soll uns die Aussage "Und das, obwohl, die Anlage wieder weitgehend am Stromnetz ist" sagen?

     

    1.

    Jeder, der die bisherige Berichterstattung verfolgt hat, weiss, dass die Tatsache, dass die Anlage wieder am Stromnetz ist, nur dann etwas bringt, wenn die an dieses Stromnetz angeschlossenen bzw. wieder anzuschließende Technik wie Pumpen auch funktioniert! Wer die Berichterstattung so nicht verfolgt hat, wird nur irre geführt.

    2.

    Udn was heist den "weitestgehend"? Ziemlich schwammig!

  • RI
    Roboter in Atomkraftwerken

    @Don Miguel:

     

    Die Frage mit den Robotern kursiert schon länger. Hier mal eine erste Antwort vom Sonntag.

    Laut Prof. Satoshi Tadokoro (Direktor vom International Rescue Systems Institute) wurden zwar Roboter entwickelt, aber nicht angefordert und gebaut, weil Atomkraftwerke sicher seien und daher niemals Roboter benötigt würden.

     

    Alles nachzulesen unter:

    http://crasar.org/2011/03/17/word-from-japan-on-robots-and-fukushima/

  • R
    Reaktor

    Es werden immer wieder die schlamperhaften Kontrollen kritisiert. Okay, nicht schön, aber bessere Kontrollen hätten die Katastrophe nicht verhindert.

     

    Wenn ich z.B. ein Auto ohne Bremsen baue, dann kann ich hundertmal das Radio kontrollieren, die Sicherheit wird dadurch nicht besser.

     

    Fatal sind die Konstruktion und Lage der Reaktoren, also Murks von Anfang an, da bringen die besten Kontrollen nichts.

     

    Genausowenig wie die jetzt bei uns geplanten "Stresstests". Seit 30 Jahren ist bereits alles durchdiskutiert, gemessen, geprüft, berechnet usw. Wo will die Merkel da jetzt neue Erkenntnisse herbringen? 1. Abwählen 2. Abschalten

  • T
    Timocracy

    Die grösste "Schlamperei" besteht darin, dass man nicht einen, nicht zwei, nicht drei, nicht vier, nicht fünf, neinneinneinneinnein, sechs Reaktoren in unmittelbarer Nachbarschaft an einem tektonisch neuralgischen Punkt konzentriert hat. Und als Krönung des absoluten Wahnsinns befüllt man dann auch noch einen mit konzentrierter Plutoniumsuppe.

     

    Nein, "Schlamperei" und "Dilletantismus" sind hier viel zu sanfte Worte für das, was sich da offenbart:

     

    Fukushima stellt eine systematische Potenzierung der Restrisiken mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dar.

  • F
    ???Fragezeichen

    Hallo Taz,

     

    gibt es einen oder mehrere spezielle Gründe dafür das Ihr nicht über die gestrigen Mahnwachen berichtet?

     

    Sind 140.000 Menschen an über 700 Orten kein Grund für einen kleinen Bericht?

     

    Berichtet Ihr auch nicht über die Großdemos am kommenden Samstag (Berlin, Hamburg, Kökn und München)?

  • PS
    Post Scriptum

    Die verschiedenartigsten Schlampereien, nicht nur in Japan, sind seit Jahren bekannt. Meines Erachtens ist der größere Skandal, dass der Atomindustrie für „Unfälle“ beim Produktionsprozess - die als Produkt ja Strom erzeugt, also primär nicht darauf ist, Menschen zu töten, obwohl es in Kauf genommen wird, dass das beim Produktionsprozess durchaus stattfinden kann, und zwar ca. alle 25 Jahre (Tschernobyl bis Fukushima), bzw. alle 7 Jahre (Three Mile Island bis Tschernobyl), im Schnitt bis jetzt also alle 16 Jahre (=so um die 5 mal in einem durchschnittlichen Menschenleben in den „Industriestaaten“) – also beim Produktionsprozess (AKWs, „Abklingbecken“, aber auch Transport bis zu den und wieder zurück aus den „Wiederaufbereitungsanlagen“, dann diese Anlagen selbst, dann noch der nicht mehr verwertbare Müll und die Endlagerung, bzw. Abschiebung nach Russland etc.) Maßnahmen geduldet, die heute keiner staatlichen Institution mehr theoretisch (seit 1948, also seit Hitler und Fascho-Co., Betonung auf theoretisch) erlaubt sind, im Gegenzug wird diese Tatsache mit den Sicherheitsauflagen „geschminkt“, die dann auch auf unterschiedlichste Art und Weise „umgangen“ werden. Wie der Ernstfall dann aussieht, sieht man in Fukushima, wer es nicht sehen kann, muss blind sein.

    Während der Katastrophe wird vertuscht, und tatsächlich hat die Vermeidung einer noch größeren Katastrophe Priorität; zwischen den Katastrophen aber wird vertuscht, dementiert, diskreditiert, verhindert und erpresst, was das Zeug hält – wen wundert es, dass die Informationen dann z.T. sehr spärlich sind. Wen verschärfte „Sicherheitsvorlagen“ irgendwie beruhigen oder irgendwelches Vertrauen in die Betreiber und in die Politik wecken, der muss auch blind sein, oder emotional verstört, oder beides. Atomenergie muss einfach aufgegeben werden.

  • PS
    Post Scriptum

    Wenn das radioaktive Wasser aus der Notkühlung nur teilweise ins Meer wieder geleitet wird, wohin gehen dann die anderen Teile des Wassers? Also was gibt es da: Evaporation, durch Druckablass aus den Reaktoren in die Atmosphäre abgegeben und frei aus den offenbar nach allen Seiten hin offenen „Abklingbecken-Atommülldeponien“; ein großer Teil wird wohl direkt einfach in den Erdboden ausgeschüttet, nicht? Denn das Kühlsystem funktioniert ja nicht, das innere Kühlsystem musste ja direkt angezapft werden, um das Meerwasser in die Reaktoren hineinzupumpen, und es wird ja nicht in Umlauf gebracht und gekühlt, wie gesagt – also einfach ausgeschüttet, abgesehen von dem, was durch die Risse (Löcher?) an den Schutzhüllen hinaustritt, es wird ja mittlerweile nicht mehr behauptet, sie seien intakt? Siehe Grundwasser-Verseuchung, nicht? Denn inzwischen ist mehr als eine Woche vergangen. Natürlich kann jetzt bei der Katastrophe nicht auch noch darauf geachtet werden. Schon deswegen ist die Bevölkerung schleunigst aus den Gebieten zu evakuieren, auch wenn da nicht die Zerstörung und die Unterversorgung wären. Wer weiß, wie schlimm es noch kommen kann. Hoffentlich kann das Schlimmste noch verhindert werden.

  • PL
    Peter Lustig

    Soso, die Geräte wurden nicht wirklich überprüft, aber gleichzeitig haben sie kein Risiko dargestellt.

    Versteh ich jetzt nicht. Wurde da noch mal die Glaskugel konsultiert?

    Is ja auch klar. Wenn ich keinen Fehler finde ist auch keiner da, wozu da noch suchen.

    Ich lauf morgen mit geschlossenen Augen durch die Stadt. Kann mich niemand überfahren, weil is ja niemand da.

    Das Leben kann so einfach sein!

  • F
    Frank

    Atomkraft ist sicher.

     

    Das war jahrzehntelang der politische Standpunkt.

    Bitte vergessen Sie nicht, daß gleichzeitig die Frage nach der "Endlagerung" des radioaktiven Abfalls bis heute ungelößt ist.

    Politische und wissenschaftliche Gegner der Atomkraft wurden und werden bekämpft.

    während dieser Zeit wurden "Gutachten" zur Sicherheit von AKWs und Lagerstätten erstellt. Die Abwesendheit von radioktiver Strahlung wurde als Maßstab für einen gesunden Lebensraum unhaltbar. Wieder wurden "Gutachten" erstellt, welche durch die Definition von "legalen" Werten der radioaktiven "Belastung" von Boden, Wasser, Luft und Mensch, ein -erlaubtes- Maß der Vergiftung definierten.

     

    Bsp: Tokio

    Das Trinkwasser und Lebensmittel -enthalten- radioaktive Stoffe.

    Wie lautet die Botschaft? Unterhalb der ZULÄSSIGEN Grenzwerte! Also, in Ordnung.

     

    Diese dreiste Tour wird weder von den Medien, erst recht nicht politisch kritisiert.

    Es soll weitergehen mit Atomkraft, nur unter anderen "Sicherheitsvorschriften".

    Man gedenkt aber, die Reaktoren in Fukushima nicht meher hoch zu fahren, "da das zur Kühlung in den vergangenen Tagen eingesetzte Meerwasser aufgrund seiner korrosiven Wirkung zu irreparablen Schäden an der gesamten Anlage geführt habe" !! Jaja, das Wasser ist schon agressiv!

     

    Bitte beantworten Sie sich doch einmal die Frage, warum eigentlich nicht die Konstrukteure der Atomkraftwerke, die Gutachter welche die "Sicherheit" bescheinigten, die Politiker, Besitzer und Befürworter der Atomanlagen mit der Beseitigung des radioaktiven Materials beauftragt sind?

    Das sind doch die Fachleute, welche sich erstens am Besten auskennen, zweitens diejenigen welche die Unbedenklichkeit der Strahlung bis heute bescheinigen.

    Jetzt könnten diese Fachleute doch durch ihren persönlichen Einsatz beweisen, daß ihre Berechnungen stimmen!?

     

    Wenn es stimmt, daß die Folgen der Kernschmelze in etwa den Konsequenzen eines Zahnarztbesuches entsprechen, bin ich dringend dafür diesen Herrschaften einen Termin zu geben, und unsere Kinder und wir selbst schauen zu bei der Behandlung! Im Moment, und wenn die Herrschaften damit durchkommen auch in Zukunft, ist es genau umgekehrt! Heldenhaft soll es sein auch den radioaktiven Dreck dieser Herren unter Lebensgefahr zu beseitigen!? Oder werden da

    Idioten gesucht, und leider, auch gefunden?

     

    Ich möchte Sie bitten sich darüber zu informieren, was der Begriff "Triage" im Katastrophenschutz bedeutet.

    Und bitte bedenken Sie, daß es sich hier um die Vorbereitung auf eine bis ins Detail BEKANNTE Notsituation handelt. Die "Verantwortlichen" WISSEN, daß der auch der "GAU" eintreten KANN und bereiten sich auch auf diesen möglichen Ernstfall vor! Die regelmäßigen "kleinen" Unfälle sind als notwendiges Resultat des Energieherstellungsprozesses ohnehin nicht als skrupelloser Dauerversuch in der öffentlichen Wahrnehmung! Gerade weil Wissenschaft, Politik und die Betreiber wissen, daß die Atomanlagen durch den Prozess der Kernspaltung selbst in ihrer Struktur zerstört werden, wird die Notwendigkeit von Reservesystemen (sogenannte redundante Systeme) und

    Notfallprozeduren als SICHERHEITSMERKMAL verkauft! Prinzipiell ist der Betrieb dieser Anlagen der Versuch eine Atombombe so langsam explodieren zu lassen, daß man damit Wasser kochen kann! Wenn das nicht gelingt...

     

    de.wikipedia.org/wiki/Triage

     

    (siehe auch: alpha, beta, gamma Strahlung-- : http://www.biu-hannover.de/atom/unsicher/teil2.htm#14 )

     

    Abschliessend ist eine Überprüfung Ihres Vertrauens in Politik und Wissenschaft erforderlich und ich hoffe im Resultat auf eine Neubewertung Ihrer Einstellung zur Atomkraft und der öffentlichen Debatte zu diesem Thema. Nicht zuletzt bitte ich Sie die öffentliche Besprechung und Darstellung von Atomkraftgegnern in den Medien und deren Bekämpfung durch die staatlichen Institutionen zu beobachten und zu überdenken!

     

    Faith no more! Kündigen Sie Ihr Vertrauen in Politik und schließen Sie sich dem Kampf gegen Atomkraft an!

  • C
    cdcd

    Hatte mich sehr gewundert, warum 100km nördlich von Fukushima so hohe Belastungen auftreten.

    Tatsächlich gibt es ein Hitachi etwa 100 km _südlich_ von Fukushima. Das macht dann schon mehr Sinn.

     

    (Danke für den Hinweis; es handelt sich tatsächlich um das rund 100 Kilometer südlich von Fukushima gelegene Hitachi. Wir haben es korrigiert- Die Red./wlf)

  • DM
    Don Miguel

    Kennt sich hier jemand mit moderner Robotik aus?

    Ich höre jetzt schon seit vielen Jahren, dass in japanischen Haushalten Roboter eingesetzt werden, die alten Menschen bei der Haushaltsführung helfen, ich höre, dass an Flughäfen Roboter Bomben entschärfen, ich höre, dass Roboter Feuerwehren unterstützen, ich höre, dass unbemannte Drohnen Kriegseinsätze fliegen, ich höre, dass Roboter Autos zusammenbauen, sogar für Missionen auf dem Mars wurden Roboter gebaut und eingesetzt.

    Vielleicht bin ich ja etwas naiv, aber warum ist es denn nicht möglich, Roboter zur Rettung eines AKW einzusetzen? An der Technik kann es ja wohl nicht liegen oder doch? Oder ist es vielleicht eine Frage des Geldes? Ist es vielleicht billiger, Menschen in den Tod zu schicken, die man dann als Helden verehren kann? Zur Reinigung und Wartung der verstrahlten Bereiche nutzt man in Japan wie in Deutschland (siehe Wallraff: "Ganz unten") seit langer Zeit Obdachlose und Langzeitarbeitslose. Ist billiger...

    Aber nochmal zu meiner Frage: Weiss jemand was über den aktuellen Stand der Robotik?

  • P
    P.Haller

    10.50 Uhr: WHO besorgt über verseuchte Lebensmittel

     

    12.20 Uhr: Hoch belastetes Blattgemüse

     

    13.05 Uhr: Japanische Lebensmittel sind ungefährlich

     

    Wieso kommt die WHO innerhalb 2 Std. zu gänzlich gegenteiligen Aussagen ?

    Macht es überhaupt Sinn solche Frechheiten (wg. Zensur erspare ich Euch einen klareren Ausdruck !)unkommentiert abzudrucken ??

    Ob Libyen, ob Japan, ich habe den Eindruck, dass es bei unserer Presse nur noch darum geht, etwas zu "pressen", unter Journalismus verstehe ich aber etwas anderes. Evtl. bin ich aber nur altmodisch.....

  • J
    Jonas

    Ich logge mittlerweile die Daten von 6 Geigerzählern in Japan mit und visualisiere sie auf der Seite:

     

    http://rettungsdecke.wordpress.com/2011/03/17/strahlung-in-tokio-live-update/

     

    Ziel ist es, die Möglichkeit einer alternativen Information rund um die Strahlenbelastung in Japan zu schaffen. Ich update die Werte regelmäßig.

     

    Viele Grüße

     

    Jonas

  • U
    unbestechlich

    Der ARD-Korrespondent Robert Hetkämper hat in der WDR-Sendung "Aktuelle Stunde" vom 17. März schwere Vorwürfe gegen die Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 in Japan erhoben: Angeblich schickt Tepco seit Jahren Obdachlose und Gastarbeiter in das Atomkraftwerk Fukushima 1.

     

     

    „Es sind oft Obdachlose. Es sind sehr viele Gastarbeiter, es sollen sogar Minderjährige dabei sein, die seit Jahren dort immer wieder angeheuert werden und dann, wenn sie eine Zeit lang dort gearbeitet haben und halbwegs verstrahlt sind, gefeuert werden. Wegwerfarbeiter hat man sie hier in Japan genannt.“, so Hetkämper. Das passiere schon seit Jahrzehnten, sagte er weiter.

     

    In dem WDR-Bericht kam zudem der Atomphysiker Horst Ellgering zu Wort. Er schätzt die Überlebenschancen der angeblich freiwilligen Helfer in Fukushima als sehr gering ein. "Was man sieht, lässt darauf schließen, dass ihre Überlebenswahrscheinlichkeit von Mal zu Mal abnimmt. Und der Strahlentod ist kein schöner Tod.", sagte Ellgering.

  • T
    Thomas

    Ich wundere mich ganz besonders über den Umstand, daß seit dem Eingreifen der IAEO, fast alle Meldungen über den Atomunfall unkommentiert weitergegeben werden. Ehrlich gesagt, erwarte ich von einer kritischen Tageszeitung ein wenig mehr, als eine reine Infoschleuder zu sein. Als Leser erwarte ich Antworten auf bestimmte Fragen: Wieso ist jetzt auf einmal das Grundwasser verseucht? Wieso wird trotz der Erfolgsmeldungen der Reaktorblock 3 evakuiert? Wieso sind auf einmal so hohe Belastungen der Lebensmittel mit Radioaktivität aufgetreten? Sind das keine interessanten Fragen? Und wieso gibt es darauf keine Antworten?

  • G
    glasklar

    @unbestechlich

    gute frage!

     

    @taz

    würde mich auch mal interessieren, was es mit dem "heldenmythos" von fukushima dennn nun auf sich hat.

  • G
    govinda

    >> Bei der Inspektion des havarierten Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi hat es offenbar massive Unreglmäßigkeiten gegeben. Das geht aus einem Bericht der japanischen Atomsicherheitsbehörde hervor, der neun Tage vor dem verheerenden Erdbeben und dem anschließenden Tsunami veröffentlicht wurde.

     

    Demnach ließ Betreiber Tepco 33 Teile der Anlage nicht inspizieren. Darunter hätten sich Notstromgeneratoren, Pumpen und andere Teile des Kühlsystems befunden, die dann vom Tsunami beschädigt wurden und deren Ausfall zu den massiven Problemen in dem Kraftwerk führte.

  • U
    unbestechlich

    Tepco beschäftigt Obdachlose als Wegwerfmitarbeiter. Aber kein Thema für die TAZ. Was ist los da bei euch in Berlin.