JANNIS PAPADIMITRIOU ÜBER DAS GRIECHISCHE SPARPAKET : Der Pyrrhussieg
In Griechenland hat der konservative Ministerpräsident Antonis Samaras seine größte Schlacht gewonnen: die um ein neues Sparpaket in Höhe von 13,5 Milliarden Euro. Doch zu welchem Preis? Sein wichtigster Koalitionspartner, die sozialistische Pasok, steht kurz vor der Auflösung. Sein zweitwichtigster Partner, die „Demokratische Linke“, geht auf Distanz. Sie prüft, die Koalition zu verlassen und Samaras nur noch zu tolerieren. Immer lauter wird der Ruf der Linkspartei nach Neuwahlen, immer schriller werden die Stimmen von Nationalisten, Populisten und politischen Einzelgängern mit einem Hang zur Exzentrik.
Vor diesem Hintergrund hat der Ministerpräsident seine persönliche Glaubwürdigkeit gegenüber den Wählern aufs Spiel setzen müssen: Das wiederholt gegebene Versprechen von Samaras, die im Parlament durchgepeitschten Sparmaßnahmen seien auch die letzten, können selbst seine Parteifreunde kaum noch glauben.
Samaras hielt am Mittwochabend immerhin die wahrscheinlich beste Rede seiner Amtszeit. Er hat nämlich alles versucht, um nicht nur den üblichen Parteienstreit zu pflegen, sondern auch einen Hauch von Optimismus zu verbreiten.
Das zeigt, dass Samaras verstanden hat, worum es geht: Die Menschen wollen das Gefühl haben, dass ihre Opfer nicht umsonst gewesen sind, und zugesichert bekommen, dass es doch ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Leider kann niemand in Griechenland dabei glaubhaft wirken.
Samaras bleibt nichts anderes übrig, als seinen Pyrrhussieg zu feiern und sich auf die nächste Schlacht vorzubereiten. Die kommt schneller, als ihm lieb sein kann – nämlich am Sonntag. Dann steht im Parlament der Sparhaushalt 2013 zur Abstimmung.
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