Italien: Gericht prüft CIA-Affäre

ROM ap ■ Wegen der mutmaßlichen Entführung eines islamischen Geistlichen durch den US-Geheimdienst CIA in Italien hat gestern vor einem Gericht in Mailand unter Ausschluss von Öffentlichkeit und Beschuldigten eine mehrtägige Anhörung begonnen. Das Gericht muss über die Forderung der Staatsanwaltschaft entscheiden, Anklage gegen 26 US-Amerikaner und fünf italienische Geheimdienstbeamte zu erheben. Zu ihnen zählt auch Nicolo Pollari, der Ende November entlassene Chef des italienischen Militärgeheimdienstes. Der radikale ägyptische Prediger Osama Mustafa Hassan Nasr war 2003 auf einer Straße in Mailand aufgegriffen und nach Ägypten verschleppt worden, wo er nach eigenen Angaben gefoltert wurde. Für die Entführung wird die CIA verantwortlich gemacht. Diese hat eine Stellungnahme zu dem Fall abgelehnt. Der Fall hat zur Belastung der amerikanisch-italienischen Beziehungen geführt. Ein Prozess könnte nach italienischem Recht auch in Abwesenheit der Beschuldigten geführt werden.