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Irans Außenminister reist nach Moskau

■ UdSSR will Vermittlerrolle im Golfkrieg übernehmen

Genf / Moskau (taz/dpa/ap) — Der iranische Außenminister Ali Akbar Welajati wird heute nach Moskau reisen und dort Gespräche über Wege zur Beendigung des Golfkrieges führen. Der Sprecher des sowjetischen Außenministeriums, Witali Tschurkin, teilte mit, Welajati werde unter anderem mit Präsident Michail Gorbatschow zusammentreffen. Der irakische Außenminister Tarik Asis wird am Sonntag in der UdSSR erwartet. Welajati wird noch vor der Ankunft Asis' aus Moskau abreisen. Tschurkin sagte, die Sowjetunion werde bei ihren Friedensbemühungen keinerlei Vorschläge unterbreiten, die über die UNO-Resolutionen hinausgingen; Irak solle von der Notwendigkeit überzeugt werden, sich aus Kuwait zurückzuziehen.

Auch der Emir von Kuwait wird zu einem offiziellen Besuch in Moskau erwartet. Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow sprach die Einladung nach seinem gestrigen Treffen mit dem kuwaitischen Außenminister in Moskau aus. Der sowjetische Außenminister Bessmertnych erklärte gegenüber seinem kuwaitischen Amtskollegen, die Sowjetunion wolle eine Vermittlerrolle „zwischen Krieg und Frieden“ einnehmen.

Welajati betonte unterdessen bei der UNO-Abrüstungskonferenz in Genf, entscheidend für einen Frieden im Nahen Osten sei der Rückzug der irakischen Truppen aus Kuwait sowie der Abzug der alliierten Streitkräfte aus der Golfregion. Es müsse ein kollektives Sicherheitssystem im Nahen Osten geschaffen werden. Welajati sagte, sein Land könne „nicht gleichgültig“ bleiben, falls Israel in die Kampfhandlungen eingreife. Er wandte sich mit Nachdruck gegen alle Bestrebungen, Israel ein Existenzrecht zuzugestehen.

Wie Welajati mitteilte, ist er am Mittwoch in Genf mit dem saudiarabischen Außenminister Prinz Saud Al Feisal und gestern mit dem pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif zusammengetroffen, wobei der Golfkrieg erörtert wurde. Bei dem Gespräch mit seinem saudiarabischen Kollegen ging es auch um die Frage der diplomatischen Beziehungen, die seit 1987 unterbrochen sind.

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