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Archiv-Artikel

Iran: Konflikt um Wahl spitzt sich zu

TEHERAN ap/dpa ■ Die Kontroverse um den Ausschluss reformorientierter Bewerber von der Parlamentswahl im Iran wird immer heftiger. Der konservative Wächterrat verteidigte am Sonntag seine Entscheidung, Kandidaten „ohne Loyalität zum Islam und zur Verfassung“ nicht zuzulassen. Der als Wahlleiter fungierende reformorientierte Innenminister Mortesa Moballegh hatte zuvor damit gedroht, die am 20. Februar geplante Parlamentswahl abzusagen. Zahlreiche Abgeordnete verschärften ihren Protest und traten in einen begrenzten Hungerstreik. Außerdem haben 27 Provinzgouverneure für heute ihren Rücktritt angekündigt, sollte der Wächterrat seine Entscheidung nicht revidieren. „Der Wächterrat wird auf keinen Fall nachgeben“, erklärte der Sprecher des nicht gewählten Verfassungsgremiums, Ibrahim Asisi. Man werde sich vom Geschrei der Straße nicht vorschreiben lassen, wie die Gesetze zu interpretieren seien. Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi sagte der dpa, sie halte einen massiven Wahlboykott für möglich.