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Irak umstellt Botschaften, Krieg droht unmittelbar

■ Gorbatschow fordert Hussein zum sofortigen Rückzug auf / USA warnen vor Botschaftsräumung

Kuwait/Washington (dpa/ap/taz) - Die Situation am Golf ist so gefährlich nahe an offenen Krieg gerückt wie nie zuvor in der seit drei Wochen andauernden Krise. Der Irak hat begonnen, die ausländischen Botschaften im besetzten Kuwait abzuriegeln. Unterschiedliche Angaben wurden über eine eventuelle Verlängerung des ursprünglich heute nacht ablaufenden Ultimatums zur Räumung der 60 Botschaften gemacht, dem sich die meisten Staaten nicht beugen wollen. Gestern abend waren die Vertretungen der USA, Großbritanniens, Frankreichs, der DDR und Japans umstellt. In den meisten Vertretungen war das Personal drastisch reduziert worden. Die USA haben die bisher in der Botschaft befindlichen Marineinfanteristen abgezogen; der Botschafter und etwa zehn Mitarbeiter befinden sich noch im Gebäude. Die UdSSR hat ihr gesamtes Botschaftspersonal abgezogen; Sowjet -Präsident Gorbatschow drohte der irakischen Führung in einer Eilbotschaft an, den Sicherheitsrat der UNO zu zusätzlichen Maßnahmen zu veranlassen, falls Bagdad sich nicht aus Kuwait zurückziehe.

Die USA haben Bagdad erneut davor gewarnt, die Schließung der Botschaften durchzusetzen. Verteidigungsminister Cheney sagte, damit würde der irakische Präsident Saddam Hussein „einen großen Fehler“ begehen. Nach Berichten der 'Los Angeles Times‘ planen leitende Mitarbeiter des Pentagons einen „entscheidenden“ gleichzeitigen Schlag von Marine, Luftwaffe und Bodentruppen gegen den Irak. Man würde nicht ohne „Provokation“ angreifen, sagte General Dugan, Generalstabschef der Luftwaffe. Niemand in Washington wußte eine Antwort darauf, ob ein Eindringen der Iraker in die US -Botschaft in Kuwait diese „Provokation“ darstellen würde.SEITE 8

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