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■ Interview mit der Solarmissionarin Glaszinski-Knörr:Die Kochkiste als Sonnenfalle

Duisburg (taz) – Idealistische Menschen aus Mülheim an der Ruhr wollen demnächst einem namibischen Dorf die Segnungen der Solarenergie vermitteln. Mit der Sonnenfreundin Susanne Glaszinski-Knörr sprach Thomas Meiser.

taz: Wen kennt ihr in Namibia?

Susanne Glaszinski-Knörr: Unsere Gruppe hält seit mehr als einem Jahrzehnt Kontakte nach Namibia. Wir haben schon früh begonnen, mit der südwestafrikanischen Befreiungsorganisation Anti-Apartheid-Arbeit zu machen. Als Namibia dann endlich unabhängig wurde, ist eine Vertreterin von uns auch zur Unabhängigkeitsfeier eingeladen worden.

Seitdem seid ihr dann und wann im Land?

Bislang waren wir einmal, vor zwei Jahren, in Omundaungilo, einem Dorf im Norden des Landes. Dort haben wir versucht, die im Krieg von Südafrika zerstörte Infrastruktur mit aufzubauen. Die hatten dort weder Schule noch Kirche.

Im Herbst steht unser zweites Workcamp dort an. Dann wollen wir Gebäude für eine Bäckerei und einen Kindergarten errichten.

Und dort werdet ihr dann die frohe Botschaft von der lieben Sonne verkünden?

Das werden wir in der Tat. Wir wollen dort das Prinzip des Sonnenofens und der Kochkiste bekannt machen, weil es allen nützt. In Indien beispielsweise werden mit Sonnenöfen, also schlichten Parabolspiegeln, die durch ein Uhrwerk an den Lauf der Sonne gekoppelt sind, schon Großküchen mit einer Leistung von bis zu 400 Portionen betrieben.

Ähnliches läßt sich sicher auch in Omundaungilo erreichen.

Dazu gesellt sich dann die Kochkiste. Was ist das?

Kochkisten funktionieren als Sonnenfallen. Das heißt: Die Sonnenstrahlen werden absorbiert und die Wärme nicht wieder herausgelassen. Wie ein Ofen besteht der Kochraum aus schwarzlackiertem Blech, mit vor Ort verfügbaren Materialien ist der Kochraum isoliert. Das Sonnenlicht fällt durch eine doppelt verglaste Scheibe.

Mit dieser einfachen Technik kann man sogar Temperaturen von bis zu 200 Grad erreichen. Wenn man das Gerät optimieren will, kann man zusätzlich noch eine Granitplatte oder so hineinstellen, dann fällt die Betriebstemperatur nicht so stark ab, wenn man den Deckel aufmacht.

Das ist also folglich eine total ökologische Idee?

Genau. Neben dem Vorteil, daß quasi jeder Mensch solche Kochkisten mit überall vorhandenen Materialien fertigen kann, ist die Kistenlösung auch gesamtökologisch vorteilhaft.

Wenn man die, zumal in Afrika, überall vorhandene Sonnenenergie nutzt, spart man in gleichem Maß andere Brennstoffe, vor allem Holz. Holz ist in der Region schon jetzt knapp. Und weiteres Abholzen wirkt sich negativ auf die Landschaftsbeschaffenheit aus, die Umgebung würde irgendwann zur Wüste werden.

Was laßt ihr euch die Solarmission kosten?

Unser dreiwöchiges Workcamp wird die Erwachsenen unter uns mindestens 3.500 Mark kosten. Den Jugendlichen bezahlt eine Entwicklungshilfeorganisation immerhin die Flugkosten.

Abgesehen von den materiellen Kosten wird es sich um einen harten Arbeitseinsatz handeln. Tagsüber wird es dort bis zu 40 Grad heiß, nachts gehen die Temperaturen bei fünf Grad in den Keller. Wir werden uns kaum waschen und nicht duschen können und in Zelten wohnen.

Aber ihr werdet Gutes kochen können?

Klar. Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, in den Kisten für alle im Dorf zu kochen.

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