Internationale Punk-Beziehungen : B.O.B.-Festival
Netzwerk, Völkerfreundschaft, Kulturaustausch – das trifft es zwar irgendwie. Aber wo derlei meist im Zusammenhang mit so unangenehmen Dingen wie Geldverdienen oder Außenpolitik steht, ist das B.O.B.-Fest vor allem eine Herzenssache. Seit Mitte der Achtziger die Hardcore-Band „The Fang“ aus dem kalifornischen Oakland in Bremen gastierte, entwickelten sich bis heute bestehende Bande, die schließlich sogar zu internationalen Familiengründungen führten. Damit die Wahlverwandtschaften sich nicht in alle Winde zerstreuen, trifft man sich regelmäßig unregelmäßig. Die Organisatoren beschreiben B.O.B. als „mehr als nur ein Punk-Hardcore-Festival, BOB ist ein Netzwerk von Menschen aus Bremen, Oakland und Bath.“
Warum es gerade diese drei Städte sind, zwischen deren Szenen sich solch langlebige Verbindungen ausbildeten? Kate Know, BOBlerin der ersten Stunde, konnte in einem Interview vor ein paar Jahren da auch nur Vermutungen anstellen: „Ich weiß nicht, warum gerade diese drei Städte zusammenkamen. Alle drei sind in der Nähe größerer Städte, wo viel mehr los ist. Aber in kleineren Städten sind die Szenen viel enger verbunden, als in großen Städten. Nichts war organisiert. Wir waren einfach gute Freunde, haben uns immer wieder besucht. 1990 gab es eine Riesenparty in Bath. Irgendwann haben alle geschrien: Bremen, Oakland, Bath! Da entstand die Idee, ein großes Treffen zu organisieren. Eigentlich wollten wir Urlaub in Mexiko machen, das hat nicht geklappt. 1996 gab es dann in Bath das erste BOB-Festival.“
Nach mehrjähriger Pause findet nun wieder einmal in Bremen eines dieser Familientreffen statt, die über die freundschaftlichen Beziehungen hinaus wirken:
Besondere Erwähnung verdient das Konzert mit „Velvetone“, den „Dimple Minds“ und „Kill Van Helsing“ am Dienstag, dessen Erlös Guido „Koma“ Steiner aus Bremen und Steve Chinn (einst Mitglied von „The Fang“) aus Oakland zugute kommt, die beide nach schwerer Krankheit auf Hilfe angewiesen sind. ASL
Dienstag, 20 Uhr, Schlachthof, Mittwoch, 21 Uhr, Freizeitheim Friesenstraße, Donnerstag bis Sonntag, Schlachthof