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Archiv-Artikel

Integration braucht Euros

betr.: „Sei pünktlich! …“

Sie kritisieren zu Recht, dass in den bisher vom BAMF vorliegenden Richtlinien, nur historische Entwicklungen in der Zeit von 1945 bis 1990 Gegenstand des Orientierungskurses sind, das Dritte Reich somit außen vor bleibt. Wenn das BAMF in diesem Punkt nun zum Einlenken bereit ist, erhöht das aber nur das zeitliche Dilemma des Orientierungskurses. Denn zugunsten der Thematisierung des deutschen Faschismus kann ja wohl nicht auf die Behandlung der Grundrechte oder der Gewaltenteilung verzichtet werden.

Es muss also darüber diskutiert werden, den Zeitumfang des Orientierungskurses auf vielleicht 50 bis 80 Unterrichtseinheiten zu erhöhen. Das bedeutet aber auch, eine Finanzierungsdebatte zu beginnen. Sämtliche Lehrwerke zum Orientierungskurs sind wahrlich keine Meisterleistung der jeweiligen Verlage. Oft hat man sich beinahe sklavisch an die BAMF-Vorgaben gehalten, und methodisch sind die Werke ideenlos. Dies verlangt von den durchführenden DozentInnen ein hohes Maß an Eigenarbeit. Das ist aber nur ein Grund mehr, von politischer Seite endlich die Tätigkeit von DozentInnen in Integrationskursen auf eine stabile finanzielle Grundlage zu stellen. Die Einführung von Mindesthonoraren ist überfällig.

MICHAEL HENKE, Berlin