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■ Die AnderenIn der "Berliner Zeitung" kommentiert Götz Aly das geraubte jüdische Gold und die Frage historischer Schuld / "Liberation" sieht die SPD europolitisch auf Jospins Kurs

In der „Berliner Zeitung“ kommentiert Götz Aly das geraubte jüdische Gold und die Frage historischer Schuld: In London steht die neutrale Schweiz am Pranger, Deutschland sonnt sich im milden Licht neutralen Sachverstands – eine seltsame Verkehrung von Ursache und Wirkung. Nur ein Bruchteil der Beute wurde in die Schweiz transferiert, mal deponiert, mal zur Bezahlung des schier unersättlichen Rüstungsbedarfs verwandt. Der Opportunismus des Geldes, der Opportunismus der Schweiz lassen sich kritisieren – aber in Deutschland besteht kein Anlaß zur Selbstgerechtigkeit: Vom ersten Tag an war die deutsche Judenpolitik auf Raub angelegt, das machte sie populär, die meisten Deutschen zogen daraus Nutzen. Die Schweiz hat dabei auf moralisch verwerfliche Weise profitiert. Im Inneren Deutschlands aber festigte das gemeinsam Geraubte den Dünkel und Zusammenhalt der Volksgemeinschaft.

„Libération“ sieht die SPD europapolitisch auf Jospins Kurs: In der Außen- und Sicherheitspolitik hat die SPD Resolutionen beschlossen, die Kohls Politik entsprechen. Einen Moment lang versuchte Schröder, die Ängste vor dem Euro auszunutzen. Doch die Partei hat schließlich für den „pünktlichen Start des Euro“ votiert. Beim Thema Europa hat sich die SPD dennoch von Kohl abgesetzt, indem sie Positionen einnahm, die jene Jospins zu kopieren scheinen.

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