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Archiv-Artikel

hamburg heute In der gedanklichen Spirale

Ausgerechnet: Der Oberspielleiter des Ohnsorg Theaters spielt Samuel Becketts „Monolog“

taz: Herr Grupe, was reizt Sie an Becketts „Monolog“, einem Stück über Altern und Sterben?

Frank Grupe: Ich komme selbst allmählich in ein Alter, in dem ich darüber nachdenke, was ich mit meinem Leben gemacht habe. Das geschieht auch bei Beckett: Ein alter Mann stößt beim Versuch, sich an sein Leben zu erinnern, immer wieder auf die gleichen Bilder: seine Geburt, das Sterben seiner Liebsten und sein eigenes. Aus dieser gedanklichen Spirale findet er keinen Ausweg.

Könnten Sie das Stück auch am Ohnsorg Theater spielen?

Kaum. Schon die Übersetzung ins Hochdeutsche ist schwierig. Auf Plattdeutsch würde der Text nicht funktionieren. Außerdem ist das Stück für unser auf Spaß geeichtes Publikum ungeeignet. Dafür müssten wir eine Studiobühne haben, auf der wir Dinge zeigen könnten, die abseits der üblichen Genres liegen.

Spielen Sie am Ende gar Beckett, um sich vom Ohnsorg Theater zu erholen?

Nein. Ich mag das durchaus. Aber es ist eben nur eine meiner Seiten. Die andere lechzt ab und zu nach etwas anderem. INTERVIEW: PS

Premiere: heute, 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23

Fotohinweis:FRANK GRUPE ist Regisseur und Schauspieler.