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Archiv-Artikel

„Im Zungenwurstmuseum“: Wortwitz-Episoden auf Kampnagel Am liebsten isst sie Schwedisch

Kennen Sie den? „Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn im Wandschrank, zehn am Sandstrand“ oder: „Das Weinfass, das Frau Weber leerte, verheerte ihre Leberwerte.“ Zungenbrecher wie diese könnten schon mal zum Zungenbruch führen. Genau das passiert der Sprachforscherin Dr. Flimpus, die gerade an der größten Zungenbrechersammlung der Welt arbeitet. Heilung verspricht das Aussprechen des gewaltigsten Zungenbrechers überhaupt.

Das Hamburger Regie-Kollektiv „Schöne Gegend“ lässt in der Uraufführung ihrer multimedialen Oralshow Das Zungenwurstmuseum auf Kampnagel die Kollegen der verletzten Linguistin, Herrn Professor Reri und Frau Stabiana Löwe, danach suchen. In der ersten von drei Episoden landet das Forscherduo in Hoxel im Hunsrück. Nicht physisch auf der Bühne, sondern als animierte Figuren auf zwei Leinwänden. Claudia Kühn, Carsten Heinrich und Simone Henneken leihen den Suchenden ihre Stimmen, erzählen ihre Geschichte also wie in einem Hörspiel.

Auf der Suche nach dem heilenden Zungenbrecher stößt das Forscherteam auf einen sprechenden Schimmel, einen hesselnden Inder, auf „Waldzwerge und Walzwerke“, eine singende Telefonzelle und auf Bierhumpen stemmende Dauercamper. Doch auch Anagrammlieder und Lautgedichte werden zu Gehör kommen. Das Regieteam hat sich an diesen unterhaltsamen Arten, Geschichten zu erzählen, festgebissen. So wie die Zungenwurst im Zungenwurstmuseum von Hoxel. Sie schnellt unerwartet aus einer Schatulle und frisst rohes Fleisch, ihre besondere Liebe aber gilt schwedischen Zeitungsartikeln. „Das ist ein Ausblick auf die zweite Episode unserer Show“, verrät Regisseurin Alexandra Filip.

Doch zunächst beschränkt sich die sprachgewaltige Suche auf den Hunsrück. Die MacherInnen der Show waren selbst vor Ort: „Wir zeigen Orte, die vielleicht langweilig scheinen, unter neuen Aspekten“, so Fredrik Nedelmann. „Sie sind unsere Reality-Anker. Entweder wir erzählen wahre Begebenheiten über fiktive Orte oder fiktive Geschichten über wirkliche Landschaften.“ So oder so gibt es eine Menge zu lernen, denn zwischen den Zungenbrechern dozieren die Comicfiguren über das Klima im Wald, die geografische Lage des Hunsrück oder Modesportarten auf dem Campingplatz. Katrin Jäger

Do, 13.1., 20 Uhr, Kampnagel