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■ Im Visier der ÖKO-TESTerKinderschuhe: Betreten / Speiseöl: Geschmackssache

Kinderschuhe: Betreten

Bär, Igel, Spatz, Luchs und Frosch heißen niedlich die Modelle, die der Kinderschuh-Hersteller Bundgaard anbietet. Sie gehören zur „grünen“ Serie der dänischen Firma. Das „ökologisch gegerbte Leder“ soll weder „giftige noch sonstige für Mensch, Tier und Umwelt schädliche Stoffe“ enthalten.

Nach dem, was unsere Labors beim Test des Modells Bär in Rot herausfanden, kann von „gesunden Kinderschuhen“ (Bundgaard-Werbung) keine Rede sein. Halogenorganische und chlorierte Verbindungen, Chlorphenole und aminhaltige Farbstoffe wurden zwar nicht gefunden; nach den Kriterien des vom TÜV Rheinland vergebenen Prüfzeichens für Leder waren auch Chromgehalt und Kupfer nicht zu beanstanden. Über den Grenzwerten lagen jedoch Blei, Kobalt und Zink – Schwermetalle, die allergische Hautreaktionen auslösen können. Zudem lädt sich die Sohle aus künstlichem Kautschuk bis zu 1800 Volt auf, gibt die Spannung aber nicht ab. Dieser sogenannte Ableitwiderstand betrug bei Bär 100 GigaOhm. Nach verschiedenen DIN-Vorschriften sind lediglich 0,1 GigaOhm zulässig.

Da Bundgaard zudem lösemittelhaltigen Kleber verwendet, können wir die Bär-Schuhe nicht empfehlen. Sie werden im Einzelhandel und von Versandhäusern angeboten. Die Preise liegen zwischen 129 und 149 Mark.

Speiseöl: Geschmackssache

Es gibt nicht nur Kleidung, Körperlotion, Schuhe, Papier und Parfüm aus Hanf. Die Berliner Hanfhaus GmbH bietet jetzt auch Speiseöl aus Hanfsamen an. Sie werden in der Zehlendorfer Ölmühle kalt gepreßt, damit die temperaturempfindlichen, ungesättigten Fettsäuren erhalten bleiben.

Hanföl sei das „wertvollste Speiseöl überhaupt“, denn es enthält „ein ungewöhnlich ausgewogenes Fettsäure-Profil“, schreibt das Hanfhaus. Das Besondere sei die nur in Hanföl enthaltene Gamma-Linolensäure. Sie wirke therapeutisch gegen chronische Hautkrankheiten. Das Berliner Hanföl ist tatsächlich kalt gepreßt, wie unser Labortest ergab. Es enthält auch keine nennenswerten Mengen Lösemittel, Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe oder Spritzmittel. Doch das „ungewöhnliche“ Fettsäure-Profil ist im Vergleich zu anderen nicht raffinierten Speiseölen „nichts Besonderes“, urteilt Dr. Christian Geertz vom chemischen Untersuchungsamt der Stadt Hagen. Zudem sind an Gamma-Linolensäure statt der versprochenen 2 nur 1,3 Prozent enthalten.

Am meisten störte jedoch der grasige Geruch und Geschmack des Öls: „Eine Zumutung“, urteilt Geertz. Kay Kühnel von der Ölmühle gibt zu: „Hanföl ist sicher gewöhnungsbedürftig.“

Wegen des Verschlusses aus Formaldehydharz auf der Viertel-Liter-Flasche ist das Berliner Hanföl nur mit Einschränkung zu empfehlen. Es wird in den Hanfhaus-Filialen für 15 Mark angeboten. Die Ein-Liter-Flasche hat einen Verschluß aus Polyethylen und ist empfehlenswert.

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