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■ Illegaler Handel mit OrganenHirnhauthehlerei

Berlin (dpa/bb) – Die Berliner Staatsanwaltschaft ist einem illegalen Handel mit Leichenteilen auf der Spur. Sie ermittelt gegen zwei frühere Sektionsgehilfen eines Berliner Krankenhauses, die insgeheim Organe verkauft haben sollen, wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe. Die 37 und 50 Jahre alten Männer, die fristlos entlassen wurden, sollen ohne Genehmigung harte Hirnhäute und Hornhäute von Augen aus Leichen entnommen und verkauft haben. Unklar sei noch, wer die Käufer waren. Das Krankenhaus habe bereits am 3. Januar Strafanzeige gegen beide erstattet. Um welches Krankenhaus es sich handelt, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) hatte in der Beantwortung einer Kleinen Anfrage des Bündnis 90/Grünen-Abgeordneten Bernd Köppl mitgeteilt, Hilfspersonal habe Organe von Verstorbenen ohne Zustimmung entnommen „und gegen Entgelt abgegeben“. Die Ärztekammer Berlin erneuerte unterdessen ihre Forderung nach einem Sektionsgesetz, das Art und Umfang von Leichenöffnungen regelt. Luther hatte Köppl mitgeteilt, alle städtischen Krankenhäuser seien gehalten, auf der Basis der geltenden Rechtslage Hinterbliebene darauf hinzuweisen, daß „die Unterlassung eines Widerspruchs eine Zustimmung zur Obduktion bedeutet“.

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