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Archiv-Artikel

Idealisten sind die Realisten

betr.: „Ein Idealist packt aus. Wolfgangs Schenks geplatzter Traum von einer Schule für alle“, taz vom 18. 12. 07

Auf Schenks abschließende Frage: „Warum vertraut die Schulbürokratie eher Bildungsforschern und Statistiken als den Lehrern, die ihre jahrzehntelangen Erfahrungen zur Verfügung stellen können?“, kann ich eine Antwort geben. Beide sind überflüssig, sowohl die Schulbürokratie als auch Bildungsforscher. Damit sie das nicht zur Kenntnis nehmen müssen, versorgen sich die Empiriker (Realisten) und die Realpolitiker wechselseitig mit vermeintlich wichtigen Daten und erhalten so ihre Arbeitsplätze.

Dabei sind eigentlich die Idealisten die Realisten, weil sie nie aufgehört haben, ihre Ideale mit der Wirklichkeit abzugleichen und dabei schmerzlich erkennen mussten, dass ihre Gesellschaftsanalysen zwar nicht falsch sind, die Wirklichkeit aber meist komplexer und widerständiger ist. Außerdem sind es die vermeintlichen Idealisten, die realistisch genug sind, zu erkennen und zuzugeben, dass letztendlich nur so viel an Veränderung geht, wie jeder Einzelne bereit ist, sich selbst zu verändern.

So hat es mich nicht überrascht, dass Wolfgang Schenk inzwischen sowohl Parteien als auch Gewerkschaften den Rücken gekehrt hat. REINHARD HOFFMANN, Borken