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Archiv-Artikel

IRAK NUMMER ZWEI: RUMSFELD PLANT EINEN KRIEG GEGEN IRAN Aus Erfahrung dumm

„Weltweit Feuer frei“, so lautet das Motto der US-Neokonservativen. Das ist die einfache Schlussfolgerung, die der investigative US-Journalist Seymour Hersh im New Yorker aus seinen Enthüllungen zieht. Was das Pentagon laut Hersh will, bezeugt den Größenwahn der Neocons im Pentagon, aber auch die tiefen Widersprüche der Außen- und Militärpolitik der USA. Während sich ein Teil der US-Militärs inzwischen ernsthaft Gedanken über eine Exitstrategie für den Irak macht, hat deren Chef Rumsfeld seine Kommandotruppen heimlich angewiesen, den Krieg gegen den Iran vorzubereiten und dort Ziele für US-Bomben auszuspionieren. Praktischerweise kann das US-Militär heute nicht nur aus der Luft und von See angreifen, sondern auch aus dem Irak und aus Afghanistan. Frei nach dem Motto: Wenn wir unsere Probleme im Irak und in Afghanistan nicht lösen können, schlagen wir einfach noch mehr um uns.

Dabei gleicht dieser angekündigte Krieg auf nahezu unheimliche Weise dem Irak-Szenario. Mit dem Argument, nur mit militärischem Druck den iranischen Nuklearplänen Einhalt gebieten zu können, wird die militärische Schraube rund um den Iran langsam angezogen. Die Versuche der EU, das Problem diplomatisch zu lösen, werden in den Wind geschlagen. Dann wird die Mär verbreitet, dass das Regime ohnehin durch begrenzte Schläge schnell zusammenbrechen wird. Das Ergebnis wird noch schlimmer sein als im Irak. Der Region stünde ein politisch-militärischer Tsunami bevor.

Die Neocons fühlen sich nach Bushs Wiederwahl sicher. Auf ihre Vernunft kann man nicht mehr hoffen, nur auf die materiellen Grenzen ihrer strategischen Träume. Das US-Militär ist bereits jetzt im Irak enorm strapaziert. Ein Dreifrontenkrieg gegen Bin Ladens heilige Krieger, die irakische Guerilla und die iranische Armee würde wohl selbst die Möglichkeiten der Supermacht USA übersteigen. Der Iran kann auf zwei Dinge hoffen: dass die Unruhen im Irak noch ewig weitergehen und dass sich die US-Amerikaner nicht noch einmal von der Machbarkeit eines Präventivschlages überzeugen lassen. KARIM EL-GAWHARY