INITIATIVE WILL VOLKSBEGEHREN FÜR UNTERRICHTSGARANTIE AN SCHULEN : 20.000 Unterschriften für 100 Prozent Unterricht
Den Berlinern steht möglicherweise das nächste Volksbegehren ins Haus. Thema dieses Mal: der Unterrichtsausfall an Berliner Schulen. Seit Dienstag sammelt die Initiative „Bildet Berlin“ Unterschriften für eine gesetzlich geregelte Vertretungsreserve von 10 Prozent an Schulen. In der ersten Stufe für ein erfolgreiches Volksbegehren müssen innerhalb von sechs Monaten 20.000 Unterschriften zusammenkommen.
Laut „Bildet Berlin“ wurden etwa im Schuljahr 2012/13 nur 89 Prozent des Unterrichts planmäßig erteilt, rund 9 Prozent hätten Vertretungslehrer übernommen, gut 2 Prozent sei ersatzlos ausgefallen.
Nun fordert man eine zehnprozentige Vertretungsreserve qua Gesetz – die einfache Rechnung: 110 Prozent Ausstattung mit Lehrkräften gleich 100 Prozent Unterrichtsgarantie. Die Kosten dafür schätzt die Initiative auf rund 110 Millionen Euro.
Kritik an dem Vorstoß kommt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): Zwar sei es „eine alte Forderung“ der GEW, Schulen mit 110 Prozent Personal auszustatten, um die PädagogInnen zu entlasten, sagte die Vorsitzende der GEW Berlin, Sigrid Baumgardt, am Montag. Man bezweifle aber, dass die Vermeidung von Unterrichtsausfall gesetzlich zu erreichen sei: „Die Senatsverwaltung könnte auch einfach die Wochenstundenzahl für die Lehrkräfte erhöhen – und schon hätte man rein rechnerisch die Vorgabe für die Vertretungsreserve erfüllt“, sagt der Sprecher der GEW Berlin, Tom Erdmann.
Unterstützung kam aus den Reihen der Grünen-Fraktion: Seit Jahren weise man auf den „enormen Unterrichtsausfall und den Lehrkräftemangel“ hin, sagte die bildungspolitische Sprecherin Stefanie Remlinger. „Nun muss der Senat endlich handeln.“ (akl)