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Archiv-Artikel

INES HANSEN, PÄDAGOGIN Erklärclown ratlos

Ines Hansen

■ 53, kommt aus Dinslaken, Nordrhein-Westfalen. Sie arbeitet als Umweltclown und hat eine Agentur für Kinderveranstaltungen.

Normalerweise ist sie diejenige, die komplizierte Dinge einfach erklärt. Doch dieses Mal ist Ines Hansen ratlos: „Ich kann die Aufregung um meine Person nicht nachvollziehen“, sagt die 53-Jährige. Sie ist Pädagogin, „freiberuflich mit lehrender Tätigkeit“, wie sie sagt. Zurzeit zieht sie als Umweltclown durch Schulen und Kindergärten in Norddeutschland und redet über Energie-Themen – auf Rechnung von Unternehmen der Eon-Gruppe. Deshalb ist sie Thema in der niedersächsischen Landespolitik.

Die Grünen befürchten Lobbyismus bei den Kleinsten. „Diese Konzern-Clownerie ist alles andere als witzig“, schrieb die Abgeordnete Ina Korter in einer Pressemitteilung. Der Vorwurf: Die Schule verletze das Gebot, neutral zu sein. Hansen ist für sie ein „Eon-Clown“.

Vor allem diese Bezeichnung ärgert Hansen. „Kein Kind weiß, wer mich schickt“, glaubt Hansen. Sie ist sich sicher: „Ich bin kein Marketing-Instrument.“ In Schleswig-Holstein verschickt Eon Hanse zwar zu jedem Auftritt in jedem Ort eine Pressemitteilung, aber „das würden andere Auftraggeber auch so machen“, glaubt Hansen. Allein im November hat der Konzern acht Mal die Medien auf den „Eon-Hanse-Umweltclown Ines Hansen“ hingewiesen.

„Das Programm ist unabhängig vom Auftraggeber“, beteuert Hansen. Wenn irgendjemand wolle, dass sie ihr Angebot passend mache, dann lehne sie das ab. „Umweltclown bin ich auch für das Goethe-Institut an deutschen Schulen im Ausland, für Sparkassen, Banken und Versicherungen“, sagt Hansen. Sie erklärt Grundschülern „mit einer Zeitreise zu den Dinosauriern“, wie fossile Brennstoffe entstehen. Und Atomkraft? „Das ist kein Thema.“

Hansen ist seit 20 Jahren dabei „Themengebiete, die für Kinder wichtig sind, so aufbereiten, dass sie sie verstehen“. Sie ist stolz darauf, in der Erdkunde-Buchreihe Seydlitz als Projektidee aufzutauchen. Dass sie vor allem Umweltfragen behandelt, sei eher Zufall gewesen, sagt sie. Der Grund: Energieversorger hätten sie am Anfang gebucht. „Wäre das ein Caterer gewesen, hätte ich vielleicht Ernährung als Thema.“ DANIEL KUMMETZ