Hochschulreform : Chancen mit Nebenwirkungen
Der Dohnanyi-Bericht enthält einige harte Brocken. Mit Blick auf die vorausgeahnten Anforderungen des Arbeitsmarktes im Jahr 2012 wird die Hälfte der Geisteswissenschaftlichen Disziplinen und auch die erziehungswissenschaftliche Forschung für überflüssig erklärt. Es geht darum, was die Wirtschaft, nicht aber darum, was die Gesellschaft an Hochschule braucht.
Kommentarvon KAIJA KUTTER
Wer über Integration in der Schule forscht, bringt wirtschaftlich unmittelbar nichts ein. Gesellschaftlich unverzichtbar ist dies dennoch, wenn auch die schnelle Fleißarbeit der Kommission locker darüber hinwegging. Auch bergen Dohnanyis Pläne eine weitere Gefahr: den Abbau von Bildungschancen für die Zukunft.
Gedacht wird an Hamburgs „Bedarf“ an Akademikern. Nicht aber an die künftigen Schulabgänger und ihren Bedarf an Bildung. Ein Abgänger eines Jahrgangs mit erhöhter Abiturientenquote ist darauf angewiesen, dass Hamburg weiter Absolventen exportiert.
Und doch fällt es schwer, den Kommisionsbericht komplett zu zerreißen. Stellt er doch mit dem Thema Studienabbruch einen Punkt ins Zentrum, der lange vernachlässigt wurde und für viele individuelle Leidensgeschichten steht. Kürzer studieren, dafür besser betreut, kommt sicher vielen jungen Leuten entgegen.
Doch auch hier gilt es, Risiken und Nebenwirkungen zu prüfen. Ein schnelles Schmalspurstudium könnte Studienabgänger auch am Arbeitsmarkt vorbei „produzieren“.