Heute : Zeichne mir ein Schaf! Eine poetisch-philosophische Bastelanleitung
„Ich bitte die Kinder um Verzeihung, dass ich dieses Buch einem Erwachsenen widme“, schreibt Antoine de Saint-Exupéry 1942 in seinem Vorwort zum „Kleinen Prinzen“. Da die Grenzen zwischen Kind- und Erwachsensein aber gerade bei Saint-Exupéry fließend sind, sollte sich keiner allzu viele Gedanken über die Zielgruppe des Stückes machen. Denn schließlich sind „alle großen Leute einmal Kinder gewesen (aber wenige erinnern sich daran).“ Die Inszenierung im Carrousel Theater von Uwe Cramer wird der Erinnerung auf die Sprünge helfen. Das menschliche Dasein wird mit spielerischer Leichtigkeit, aber der angemessenen ernsthaften Tiefe aufgenommen. So entsteht ein Universum aus zurückgelassenem Stern, Vulkanen und einer Rose, in das sich alle Menschen ab 10 Jahren begeben können. Die vermeintlich einfachen Botschaften, die der kleine Prinz im Laufe seiner Planetenreise verbreitet, sind auf den zweiten Blick große philosophische Schätze. Nicht umsonst kann man auch nach über 60 Jahren davon ausgehen, dass der Zauber dieses Märchens alle erreichen wird, die es zulassen. Die ihr Herz sehen lassen – denn es ist ja ein offenes Geheimnis, dass man mit diesem Organ viel Wesentlicheres sieht als mit den Augen. NIW