Heute : Gefangen im Strudel aus Brutalität und Ignoranz
Vier Oscars gewann „Endstation Sehnsucht“ von Elia Kazan 1952. Kein Wunder, bei derart großartigen Darstellern wie Marlon Brando und Vivien Leigh (s. Filmplakat). Großartig ist aber auch die Vorlage – das gleichnamige Theaterstück von Tennessee Williams. In das spießige Milieu des New Orleans der 40er-Jahre ist die Geschichte der innerlich zerrissenen Blanche DuBois eingebettet. Und das allein genügt, um zu wissen: Die Geschichte hat kein Happy End. Blanche zieht zu ihrer Schwester Stella, die mit dem Arbeiter Stanley verheiratet ist. Blanche trinkt gerne mal zu viel und Stanley fürchtet, dass sie sich zwischen ihn und Stella drängt. Als Stanley von Blanches Vergangenheit erfährt, zerbricht die eisdünne Schicht aus Familienzusammenhalt: Stella weist ihre Schwester in eine Nervenklinik ein. Sex, Gewalt, Engstirnigkeit, Verwirrtheit – die Figuren werden in einen Strudel aus Gefühlen gerissen und durchgeschüttelt. Auf die Figuren konzentrieren sich der Regisseur Henry Arnold und seine Schauspieler in ihrer Inszenierung von „Endstation Sehnsucht“. Im Mittelpunkt stehen die Innenwelten der Figuren, ihr Spiel mit Sein und Schein, die psychische Nicht-Präsenz von Blanche. Dabei ergibt sich aus jeder Szene ein eigenes Miniatur-Drama.