■ Heute vor fünf Jahren: Massendemo in Prag
In Prag kommt es zur größten Demonstration gegen die Regierung seit dem Prager Frühling. „Hoch lebe Václav Havel“, ruft die Volksmasse. Mehr als 80.000 StudentInnen bleiben den Hörsälen fern, und auch in mehreren Kohleminen streiken die ArbeiterInnen. Bereits tags zuvor forderten 200.000 Menschen auf dem Wenzelsplatz mehr Demokratie. Alexander Dubček, Symbolfigur des Prager Frühlings, verlangt einen Dialog mit allen, die sich für Reformen einsetzen wollen.
Nach Ungarn und Polen soll es auch in der DDR zu Gesprächen am Runden Tisch kommen. Der Vorschlag des Politbüros, in diesen Gesprächen ein Aktionsprogramm zu erarbeiten, wird von der Opposition begrüßt. Die Gründung unabhängiger Verbände in der DDR geht weiter: Bei den Ärzten, den Unterhaltungskünstlern und auch bei den jungen ChristdemokratInnen formieren sich Gründungsausschüsse. Das Politbüro der KP Bulgariens spricht sich gegen „extremistische Tendenzen“ in der Opposition aus, nachdem einzelne Mitglieder für das Ende der Führungsrolle der Partei und für eine Bestrafung des früheren Staatschefs Schiwkow plädiert hatten.
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