Heute mit Death-Metal-Notration : Schnell ins Konzert!
Andreas Schnell
Klein, aber fein ist das Konzertprogramm der kommenden Tage – immerhin. Auch wenn es manchmal nicht nur, aber auch der Veranstaltungsort ist, der Charme verströmt. Das Hafen-Casino am alten Holzhafen lädt bekanntlich immer mal wieder nicht nur zu preiswerter norddeutscher Küche, sondern auch zu intimen Konzerten ein.
Am heutigen Samstag findet dort beispielsweise ab 18 Uhr ein Sommerfest-Open-Air mit den Bands Hühnergott, Urban Noise Discount und Halbzeitgiganten statt, darüber hinaus legen DJs Indie-Klassiker auf, und irgendso ein Fußballspiel wird live übertragen. Am gleichen Ort ein paar Tage später, nämlich am Dienstag, gastieren dort Tom Richardson, Kaurna Cronin und Simon Hudson ab 20 Uhr im Rahmen der Reihe „Songs & Whispers“, dann wird es deutlich folkiger.
Allerdings gibt es am Dienstag gleich zwei weitere Konzerte an charmanten Orten. Zum einen treten in der Dete ab 20 Uhr Friendly Rich & The Lollipop People auf, die sich bei ihrer letzten Sichtung meinerseits durch ein Repertoire arbeiteten, das Klezmer, schlingernde Zirkusmusik, Chanson und Bluegrass locker umfasste und im Zweifelsfall auch für eine Opernsängerin noch ein Plätzchen frei hätte. Vor zwei Jahren veröffentlichte er ein Album mit Adriano-Celentano-Songs – auf Tournee war er schon mit Acts wie den Tiger Lillies und Amanda Palmer. Dürfte ein sehr unterhaltsamer Abend werden. Etwas weniger überdreht geht es am gleichen Abend ab 21 Uhr in der Spedition zu, wo Stanley Brinks und Clemence Freschard unter dem zuletzt selten in Erscheinung getretenen Label „folk-artNOW!“ auftreten. Die beiden waren schon mehrfach gemeinsam unterwegs und auch in Bremen zu Besuch und versorgten ihr geneigtes Publikum zu allseitiger Zufriedenheit mit zeitgemäßem Folk, eher fragil bei Freschard, etwas versponnener bei Brinks.
Am Donnerstag gibt es Linderung für die darbende Bremer Metal-Welt. Im Römer spielen ab 18 Uhr (!) Nunslaughter, Demonical, Warfect und The Chainsaw Demons, und Sie als echte Metalheads haben natürlich beim ersten Namen nervöse Zuckungen vespürt – sind es DIE Nunslaughter? Doch, es deutet eigentlich alles darauf hin, dass es sich um jene 1987 in Pittsbugh gegründete Formation handelt, deren Mitglieder sich traditionell gern mit ulkigen Künstlernamen wie Don of the Dead, Von the Impaler und Gregoroth schmücken. Musikalisch gibt es hier rohen Death-Metal alter Schule. Etwas technischer geht es bei den schwedischen Todesmetallern Demonical ab, Warfect neigen eher dem Thrash zu. Die Chainsaw Demons bereiten als Lokalmatadore den Boden.
Und am Freitag gibt es im Projektraum 404, Hegelstr. 38 ein Galeriekonzert mit Hinterlandt aus Sydney. Dahinter steckt Jochen Gutsch, der vor seinem Umzug nach Australien mit verschiedenen Post-Hardcore-Bands den deutschen Untergrund aufwirbelte und in Sydney begann, elektronische Spielweise mit Gitarre, Trompete, Perkussion und Gesang zu verknüpfen. Im Laufe der Jahre hat er damit schon eine ganze Reihe von Alben auf Labels in aller Welt veröffentlicht. Beginn: 19 Uhr.