Heute in Bremen : „Bringt mir den Mond!“
Zum Jahr der 13 Monde machen Armin Kölbli und Kollegen in der alten Stauerei mobil
taz: Sie gelten als friedliebender Künstler, Herr Kölbli. Warum blasen Sie zur Mobilmachung?
Armin Kölbli: Ach, dieser Militärjargon, den entarten wir ein bisschen. Unser Happening heißt Mobilmachung im Sinn von: In Bewegung setzen. Wir alle sind ja angehalten uns in Bewegung zu setzen, umzudenken, um ein neues Zeitalter zu schaffen.
Und was soll „Schicksalsjahr“ heißen?
Das kommt halt nur alle sieben Jahre vor, dass es 13-mal Vollmond gibt. Deshalb findet 2007 in den Vollmondnächten etwas in der alten Stauerei statt, und heute ist das erste Mal. Wobei Schicksalsjahr nicht etwas Tragisches bedeutet, also das etwas schlimmes passiert.
Sondern?
Wir wollen den Vollmond begehen: Dafür sind ab 23 Uhr die Ateliers geöffnet, meins und das von Zoom Flowservice, die mit Projektionen den Innenhof füllen. Wir führen Mond-Interessierte, Süchtige, -Gläubige und -Zweifler zusammen. Es wird Theaterszenen geben, ich habe mir Passagen aus Caligula rausgesucht…
Von Camus?
Ja, der sagt doch: „Bringt mir den Mond!“, das passt doch. Es wird aber nichts Fertiges sein. Auch sollte sich, wer kommt, darauf gefasst machen, selbst eine Rolle zu übernehmen. Und wenn jemand einen Goldfisch hat, der bei Vollmond andersherum im Glas schwimmt, kann er den auch mitbringen.
Kann man den Mond denn von der Stauerei aus sehen?
Aber selbstverständlich! Und wenn unser Hofastronom von seiner Forschungsreise zurück ist, bringt er ein Fernrohr mit.
interview: benno schirrmeister
Mobilmachung im Jahr der 13 Monde, Stauerei, Cuxhavener Str. 7, ab 23 Uhr