■ Heute im Wehrschloß: Der Stehaufmann
Heute im Wehrschloß
Der Stehaufmann
Bevor Faith No More die Früchte ihres ersten Hits „We care a lot“ ernteten und richtige Rockstars mit Limosinen wurden, schmissen sie erstmal ihren Sänger Chuck Mosley aus der Band. Doppelt bitter: Das Lied von der schmutzigen Arbeit, die schließlich jemand machen muß, stammte aus seiner Feder.
Fortan suchte Mosley, den erneuten Anschluß an den Rockmarkt oder wenigstens Annerkennung über den vierteljährlich eintrudelnden Tantiemenscheck hinaus. Beides blieb ihm trotz einiger Anläufe, der letzte als Frontmann der Rasta-Fundis Bad Brains, versagt.
Cement ist der bislang vielversprechendste Anlauf des Stehaufmännchens Mosley. Zusammen mit drei Szene-Kumpels brettert er in bislang ungeahnter Spielfreude alles runter, was gefällt: trockener Metal, freakige Zappa-Eskapaden, garniert mit Ausflügen in Funk- und Hardcore. Zwischen vierzigsekündigem Gebretter und vierminütigen sphärischen Epen variieren die Songs, und obwohl kein neues „We care a lot“ in Sicht ist, darf man auf die Europa-Premiere gespannt sein.
Besonders, wenn ihm Unsane zur Hilfe eilen. Das Trio versetzte das Wehrschloß bereits im letzten Jahr in Verzückung. Originell ist der gallenbittere Soundbrei aus Feedback-Gitarre und Herrengekreische zwar nicht — aber beeindruckend heftig.
Da können auch die Dumpfrocker M 99 aus Portland das fröhliche Noiserock-Stelldichein nur verzögern, aber nicht aufhalten. L.R.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen