Hausbesetzer dementierten Verwicklung: "Bernd das Brot" ist wieder da

Die verschwundene Kult-Figur des Kinderkanals ist am Sonntag in einem Keller gefunden worden. Warum "Bernd das Brot" entführt wurde, ist noch unklar - die Spurensicherung arbeitet an dem Fall.

Willkommen in Absurdistan: "Bernd das Brot" wird von der Polizei gesichert. Bild: ap

ERFURT ap Eineinhalb Wochen nach seiner Entführung ist "Bernd das Brot", die mit dem Grimme-Preis geehrte Figur des Kinderkanals (KiKa), wieder da. Die rund zwei Meter hohe Kunststofffigur wurde am frühen Sonntagnachmittag in Nohra im Landkreis Weimar zufällig in einem Kellergewölbe entdeckt, wie die Polizei sagte und damit eine Meldung des MDR bestätigte.

Dem ersten Eindruck nach sei der meist missmutige "Bernd" unversehrt. Allerdings liege die Figur, und man habe zunächst nur die Vorderseite begutachten können, hieß es von der Weimarer Polizei. Die Spurensicherung sei vor Ort. Wie "Bernd" in das Gewölbe gekommen ist, sei noch völlig unklar. Bürger hätten die Figur zufällig entdeckt.

Der MDR meldete, "Bernd" habe auf einem verlassenen Kasernengelände gelegen. Der Finder habe sich erst beim KiKa-Zuschauertelefon gemeldet und dann die Polizei informiert. Der Programmgeschäftsführer des Kinderkanals, Steffen Kottkamp, sagte dem MDR, er freue sich, dass die Kinder "Bernd" nun wiederbekommen könnten. Laut MDR wurde die Figur von der Polizei nach Erfurt zurückgebracht.

"Bernd" war am Mittwoch vor knapp zwei Wochen von seinem Stammplatz vor dem Erfurter Rathaus entwendet worden, wo er im Sommer 2007 als Touristenattraktion aufgestellt worden war. Eine Gruppe von Hausbesetzern, die mit dem Verschwinden des depressiven Kastenweißbrots in Verbindung gebracht wurde, dementierte eine Verwicklung.

Auf der Internet-Videoplattform YouTube war ein "Bekennervideo" zu sehen, in dem behauptet wurde, die Figur sei von Jugendlichen entwendet worden, die seit 2001 das Gelände der früheren Firma Topf & Söhne in Erfurt besetzt hielten. Die Hausbesetzer erklärten jedoch im MDR, sie hätten nichts mit der "Entführung" zu tun. Die Aktion gehe wohl auf das Konto von Sympathisanten.

Der Erfinder TV-Kultfigur, Thomas Krappweis, hatte an die Entführer appelliert, das kurzarmige Kastenbrot freizulassen. Der arme Kerl habe genug zu leiden, sagte Krappweis der "Süddeutschen Zeitung". "Bernd" sei zuvor bereits beschmiert und umgeworfen worden.

"Entführungen, und seien es auch nur Entführungen von Bernd, halte ich für das falsche Mittel, um politische Ziele durchzusetzen", sagte Krappweis. Es sei auch keine inszenierte PR-Aktion, davon hätte er gewusst.

Auch KiKa-Chef Kottkamp hatte klargestellt: "Bernd" findet Entführungen 'Mist', ganz besonders seine eigene. Alles was er will, ist wieder an seinen Platz zurück."

Fans starteten sogar eine Unterschriftenaktion im Internet, in der sie die sofortige Rückgabe von "Bernd" und dessen Wiederaufstellung in Erfurt verlangen sowie die Stadt aufforderten, in Zukunft alle Anstrengungen, Beschmutzungen, Beschädigungen und Entführungen von "Bernd" zu verhindern.

"Bernd das Brot" ist seit dem Jahr 2000 im KiKa zu sehen. Richtig bekannt wurde er jedoch erst 2003, als der KiKa in der offiziell sendefreien Zeit von 21 bis 6 Uhr eine Schleife mit ausgesuchten Bernd-Filmen zeigte. Der kurzarmige Bernd - seine Hände befinden sich direkt an seinem Körper - gehört nach eigenen Aussagen der Gattung des "Homo Brotus Depressivus" ("depressiver Brot-Mensch") an.

Im Jahr 2004 wurde "Bernd das Brot" mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, weil er nach Ansicht der Jury "das Recht auf schlechte Laune" vertritt. Er widersetze sich "stellvertretend für uns dem Gute-Laune-Terror, der unaufhörlich aus dem Fernseher dröhnt und quillt", hieß es.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.