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Harvard-Studie enthülltWas Googeln das Klima kostet

Ein US-Physiker hat ermittelt, wie viel Kohlendioxid bei einer Standard-Online-Nutzung freigesetzt wird. Sein Ergebnis: Das Internet ist längst nicht grün genug.

Klimakiller auf den zweiten Blick: Jede Suchanfrage bei Google schadet der Umwelt. Bild: dpa

BERLIN taz Moderne Informationstechnik hat eigentlich das Image, umweltfreundlich zu sein: Wer beispielsweise von zuhause aus über das Internet arbeitet, muss nicht tagtäglich mit seinem die Luft verpestenden Auto im Stau stehen. Das Problem: So grün ist die IT dann doch nicht. Riesige Rechenzentren, die Anfragen bearbeiten müssen, und ständig verfügbare Hochgeschwindigkeits- Datenleitungen oder PCs, die den ganzen Tag im Stand-by-Modus am Stromnetz saugen, stellen zunehmend ein Klimaproblem dar, das für etliche Tonnen CO2 mitverantwortlich ist. Laut einer aktuellen Studie könnte der globale IT-Sektor inzwischen so viel Klimagas emittieren wie alle Luftfahrtgesellschaften der Erde zusammen.

Der Harvard-Physiker Alex Wissner-Gross hat nun erforscht, wie stark sich die Internet-Nutzung einzelner Anwender tatsächlich auf die Erderwärmung auswirkt. Dazu untersuchte er den wohl häufigsten aller Online-Anwendungsfälle: Das Aufrufen von Websites. Sein Ergebnis: Nutzt man dabei einen ganz normalen Schreibtisch-Rechner, kommen rechnerisch im Schnitt 20 Milligramm CO2 pro Sekunde zusammen. Wissner-Gross kritisierte dabei gegenüber der britischen Sunday Times auch den Suchmaschinenriesen Google. Der betreibe riesige Rechenzentren auf der ganzen Welt, die enorme Energiemengen verbrauchten. "Eine Google-Suche hat definitiv einen Umwelteinfluss", meinte er. Da kommt ganz schön was zusammen: Je nach Statistik fallen alle 24 Stunden rund 200 Millionen Suchanfragen an, an Spitzentagen sind es sogar Milliarden.

Um auf den CO2-Wert zu kommen, rechnete Harvard-Physiker Wissner-Gross die Klimagas-Mengen zusammen, die im eigenen Haus sowie in den Rechenzentren der Internet-Anbieter anfallen. Der Suchmaschinenanbieter gehöre dabei zu den größeren CO2-Ausstoßenden im Online-Geschäft. Der Grund: Um stets im Millisekundenbereich Resultate liefern zu können, betreibt Google seine Rechner an diversen Orten der Welt. Diese Zentren operierten dabei stets gleichzeitig und verbrauchten so mehr Energie.

Google reagierte auf die Klimagas-Vorwürfe bereits. Das Unternehmen gab an, man nehme die Vorwürfe "sehr ernst", betreibe aber bereits jetzt "die energieeffizientesten Rechenzentren der Welt". So verbrauche etwa der eigene PC mehr Energie als Googles Server bei einer Suchanfrage. "Unsere Gründer Larry Page und Sergey Brin ist das Klima sehr wichtig", sagte eine Sprecherin.

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5 Kommentare

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  • DM
    der mit der Sonne lacht

    1. Hätte ich nichts dagegen auf eine Google-Antwort auch zehn Sekunden warten zu müssen, so schnell kann ich die Ergebnisse gar nicht durchlesen.

     

    2. Hindert Google niemand CO2-armen oder sogar CO2-freien Strom zu kaufen, es ist nicht verboten!

  • Z
    zardoz

    Tut mir leid Leute,

    Ihr habt sie nicht mehr alle!

     

    Nach dieser Methode lässt sich alles, aber auch alles, was politisch/öko-ideologisch nicht genehm ist, als umweltfeindlich brandmarken - völlig nach Belieben: Sage mir irgendein politisch/öko-ideologisch unerwünschtes Verhalten, und ich werde quasi-wissenschaftlich die CO2-Schädlichkeit nachweisen. Kein Problem!

     

    Übrigens: Bücherlesen ist danach out! Die Produktion eines Buches von 500 Seiten verbraucht 2500 Gramm CO2. Pfui Teufel!

     

    Tja, CO2 als grausamer Klimafeind ist schon eine herrliche Waffe im grünökologischen Kampf gegen unsere Gesellschaftsordnung.

  • E
    Endymion

    Mit 0,2 g CO2 pro Suchanfrage erreicht Google einen Jahresausstoß von 73 Gg und ist damit für den 3-millionsten Teil der weltweiten Emissionen verantwortlich. Wer das an die große Glocke hängt, stichelt mit Verlaub an der falschen Stelle.

  • DE
    Dietrich Elsner

    Wenn man solche Rechnungen auf macht, gehört auch die Gegenrechnung dazu.

    Wie viel Papier wird nicht verbraucht, weil ich online lese?

    Wie viel Sprit wird nicht verbrannt, weil ich nicht mit dem Auto fahren muss, um die Informationen zu bekomme, die ich brauche?

    Sicher kann und muss auch im IT-Bereich Energie eingespart werden, aber die Milliarden Menschen, die Online arbeiten, kann man nicht mit den paar Menschen vergleichen, die sich von Flugzeugen und Autos durch die Welt transportieren lassen, nur um ein paar Minuten mit einem anderen Menschen zu reden. Was würde passieren, wenn alle Online-Benutzer eines Reiseberichts, dieses Reiseziel persönlich ansteuern würden?

    Man sollte versuchen mit solchen Analysen auf dem Boden zu bleiben.

  • H
    homosapiens

    Fragt sich noch, ob es umweltschonender ist, die taz am Kiosk zu kaufen (Energieverbrauch durch Herstellung & Transport) oder im Internet zu lesen (wobei der Energieverbrauch abhängig u.a. von der Lesegeschwindigkeit ist).

     

    Wie wär's wenn taz.de unter jeden Artikel den Energieverbrauch angibt, der durch den Aufruf der Seite entsteht...