: Harry Potters Cover
Pfiffiger Schlips
Immer schräg von der Seite gezeichnet. Verwuschelte Haare. Spitze Nase. Eine Augenbraue hoch gezogen. Kleine, runtergerutschte Brille. Pfiffig, so sieht Harry Potter auf den deutschen Buchcovern aus – auch auf dem fünften Band, der sich seit heute kubikmeterweise in den Buchhandlungen stapelt. In Kitas kann man auf viele Kinder treffen, die sich genau so gestylt haben. Da aber viele sonstige Menschen bereits das englische Original gelesen haben, wissen sie, dass die Cover in Großbritannien ganz anders gestaltet sind. Weltweit scheint der Bildungsroman im Zauberinternat in etwa die gleichen Lesebedürfnisse anzusprechen, auf den Buchtiteln aber hat dieser Universalismus schon ein Ende: (Beinahe) jedes Land dieser Erde hat sein eigenes Harry-Potter-Cover; unter www.harrypotter-buch.de/buchcover.php kann man sie sich alle in ihrer ganzen Vielfalt anschauen.
Dieses Früherwachsene, das Harry in Deutschland hat, wird man in keinem anderen Land dieser Erde wiederfinden. In vielen Ländern ist Harry Potter gar nicht selbst die zentrale Figur; Fabelwesen, fliegende Autos oder Drachen scheinen die Fantasie der Gestalter mehr beschäftigt zu haben. Auf Band 4 der US-Ausgabe sieht Harry ziemlich knuffig aus, mit Kartoffelnase. Sehr dark sind die niederländischen Cover, auf denen Vollmonde prangen und Wolken dräuen. Richtig süßlich dagegen die französischen Ausgaben. Und während die dänischen Ausgaben wie Fantasy-Comics wirken, trägt Harry Potter in Island einen Schlips auf dem Cover – was immer das bedeuten mag. DIRK KNIPPHALS