Handball: Füchse zwischen Erfolg und Misserfolg

Nach zehn Spielen liegen die Füchse Berlin auf Platz neun der Hallenhandball-Bundesliga. Das ist ein Platz besser als in der letzten Saison. Eigentlich wollten die Berliner Handballer aber einen Platz im Europapokal.

Eigentlich ist Bob Hanning, trotz einiger unnötiger Niederlagen, mit dem bisherigen Verlauf der Saison ganz zufrieden. "Unter dem Strich liegen wir nur zwei Punkte hinter unseren Erwartungen", sagt der Geschäftsführer der Handballer von den Füchsen Berlin. Nach zehn Spielen und zehn Punkten liegen die Füchse auf Platz neun. Das ist ein Platz besser als zum Ende der letzten Saison. "Wir sind auf einem guten Weg", meint deshalb Trainer Dagur Sigurdsson.

Aber die Füchse wollten im dritten Jahr der Erstligazugehörigkeit mehr. Vollmundig hatte Bob Hanning vor Saisonbeginn einen Europapokalplatz angekündigt. "Ich würde das auch wieder so forsch formulieren. Ich bin niemand, der sich hinter großen Aufgaben versteckt", sagt er. Dafür müssen die Füchse aber noch ein paar Plätze in der Tabelle klettern.

Das weiß auch Dagur Sigurdsson: "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen." Der Mannschaft fehlt noch die Konstanz. Viele wechselhafte Auftritte gab es bisher zu bestaunen. Starken Auftritten wie den Siegen in Magdeburg und Nettelstett folgten schwache Vorstellungen gegen Wetzlar oder Kiel. "Wir befinden uns ja immer noch in einer Umbruchphase", sagt Bob Hanning. "Die komplette Hierarchie in der Mannschaft wurde umgestülpt."

Mit dem Isländer Dagur Sigurdsson als Trainer, dem Dänen Torsten Laen als Kapitän, mit Nationalkeeper Silvio Heinevetter als Torhüter und dem Norweger Stian Vatne als Abwehrchef wurden fast alle Schlüsselpositionen neu besetzt. Das Mannschaftsgefüge muss erst einmal wachsen, und für eine bessere Abstimmung braucht es noch mehr Zeit. Bis Ende des Jahres wird sie die bekommen. Erst dann will sich der Geschäftsführer mit dem Trainer und anderen Verantwortlichen zusammensetzen und entscheiden, wie der Kader der Füchse zukünftig aussehen wird.

Vor allem der Rückraum hatte bisher noch nicht die gewünschte Durchschlagskraft. Was den Füchsen fehlt, ist ein richtiger Shooter. Einer, der viele Tore wirft und vor allem immer wieder leichte Treffer macht. "Die beiden Neuzugänge Sebastian Schneider und Runar Karason sind eigentlich welche", sagt Dagur Sigurdsson. Das Problem ist nur: Beide sind noch sehr jung und noch nicht erfahren genug, um in engen Situationen die Verantwortung zu übernehmen.

In der letzten Saison hatte man mit dem Polen Michal Kubisztal so einen Torgaranten. Doch der war zuletzt lange verletzt und hat seinen Rhythmus noch nicht wieder gefunden. "Wir werden um ihn kämpfen, damit er wieder der alte wird", verspricht Dagur Sigurdsson. Er wird schließlich noch gebraucht, denn in den nächsten Wochen wird sich entscheiden, wohin die Reise der Füchse gehen wird. Dann trifft man auf direkte Konkurrenten um die Europapokalplätze.

Am nächsten Mittwoch kommt aber zunächst der Tabellenzweite HSV Hamburg in die Max-Schmeling-Halle (19.15 Uhr). Sicherlich werden wieder viele Fans kommen. Über den Zuschauerzuspruch ist Bob Hanning nämlich am meisten erfreut: "Wir haben mit 5.500 im Schnitt kalkuliert und liegen schon jetzt mit 2.000 drüber. Das ist sensationell."

Bleibt nur zu hoffen, dass die Zuschauer dann mehr Kampf und Einsatz zu sehen bekommen als am letzten Dienstag gegen den deutschen Meister aus Kiel. Mit 23:40 kassierten die Füchse die höchste Heimniederlage ihrer noch jungen Bundesligageschichte. "Das war ein kollektiver Blackout und absolut inakzeptabel", ärgert sich Hanning. Viel zu früh gab die Mannschaft sich auf und überließ sich kraft- und willenlos ihrem Schicksal.

Das soll gegen Hamburg nicht noch einmal passieren. "Wir werden 60 Minuten kämpfen", verspricht Dagur Sigurdsson zumindest eine andere Einstellung. Über einen möglichen Sieg wird gar nicht erst gesprochen, denn der HSV ist vermutlich noch stärker als Kiel. "Die beiden spielen ja ihre eigene Liga aus", weiß Sigurdsson. Vielleicht gelingt aber doch eine kleine Überraschung. "Dafür bin ich immer zu haben", schmunzelt Bob Hanning. Allein es fehlt ihm ein wenig der Glaube. Mit einer knappen Niederlage wäre Bob Hanning wohl schon zufrieden. Erst danach glaubt er wieder an Siege.

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