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■ Handball-WMWenn Felix den Ball küßt, trifft Carlos

Kumamoto (dpa/taz) – Wenn heute bei der 15. Handball-Weltmeisterschaft in Japan die Achtelfinals ausgespielt werden, sind die Favoriten zwar noch nicht ganz unter sich, aber Überraschungen blieben bisher gänzlich aus. Von den europäischen Teams mußten nach der Vorrunde nur Portugal, das in der WM-Qualifikation Deutschland ausgeschaltet hatte, und Italien die Koffer packen. Unter den letzten 16 stehen 11 Mannschaften aus Europa, die Internationalität verteidigen Gastgeber Japan, Süd- Korea, Kuba, Tunesien und Geheimfavorit Ägypten.

Am höchsten gehandelt wird nach den Leistungen der Vorrunde Rußland, das als einziges der 24 Teams in der Vorrunde ohne Punktverlust blieb und zuletzt Olympiasieger Kroatien mit 31:20 demolierte. Die durch Verletzungen arg gebeutelten Kroaten sind gegen Spanien nur Außenseiter.

Der schwach gestartete Titelverteidiger Frankreich wird dagegen immer besser und besiegte im letzten Vorrundenspiel die bis dahin ungeschlagenen Schweden 29:26. „Nach unseren Problemen zu Beginn der WM haben wir endlich unseren Rhythmus gefunden und wieder gute Chancen“, sagte Trainer Daniel Constantini.

Das Achtelfinale wird höchstwahrscheinlich der letzte Auftritt des bislang interessantesten Spielers des Turniers. Der Kubaner Felix Ronuro wird bei jedem Strafwurf für sein Team eingewechselt, nimmt sich den Ball, küßt ihn und übergibt ihn an den Schützen Carlos Reinaldo. Nachdem der 25jährige seine Mission erfüllt hat, verläßt er das Spielfeld und setzt sich wieder auf die Bank. Verzichten muß man allerdings auf He Jun. Der Torsteher der chinesischen Nationalmannschaft wehrte die Bälle wie alle seine Kollegen nicht mit bloßen Händen ab, sondern trug Torwarthandschuhe.

Solch klassisches Exotentum wird allerdings immer seltener, Ägypten ist sogar Medaillenkandidat. In der Vorrunde gab es nur einen Punktverlust beim Unentschieden gegen Spanien. Und Heiner Brand, der zur Beobachtung anwesende Bundestrainer, mußte erkennen: „Die Weltspitze ist enger zusammengerückt.“ Eines immerhin ist sicher: Das Land, in dem vor 80 Jahren die Handballregeln niedergeschrieben wurden, gehört momentan nicht dazu.

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