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Handball-WMBesseres Trainingsspiel gibt Selbstvertrauen

■ Deutsche Handballerinnen bleiben nach dem WM-Auftaktsieg über Japan locker

Der Bundestrainer kramte das Negative zuerst hervor. „Wir hatten am Anfang Probleme in der Abwehr“, sagte Ekke Hoffmann beispielsweise. Ein paar Sätze später sprach er von „Einbrüchen“, die sein Team während der gerade zurückliegenden 60 Minuten erlitten habe.

Dann brachte der Trainer den 32:17-Sieg der deutschen Handball-Frauen im WM- Eröffnungsspiel im Glaspalast zu Sindelfingen gegen Japan doch noch auf den bestmöglichen Punkt: „Ich bin ganz zufrieden“, sagte Hoffmann also und fügte schleunigst hinzu, „ohne die Bedeutung des Spiels allzu hoch zu setzen.“

Armer Ekke Hoffmann. Da sträubt er sich im Vorfeld der WM im eigenen Land mit Haut und Haaren gegen die von vielen zu hoch gesetzten Erwartungen, und dann das. 32:17! Ist das nicht geradezu weltmeisterlich?

„Brocken kommen noch“: Dortmunder Rückraumspielerin Franziska Heinz erzielt eines ihrer vier Tore Foto: AP

Nur gut, daß auch Michaela Erler zu diesem Thema etwas zu sagen hatte. Die mehrfache Handballerin des Jahres, am Sonntag fünffache Torschützin, nutzte aus freien Stücken die Gelegenheit, um die Sache mit Japan ins rechte Licht zu rücken. „Es ist ganz gut“, erklärte die Frau vom Kreis, „daß wir mit Japan angefangen haben. Das steigert sich jetzt immer.“ Am heutigen Mittwoch noch nicht so sehr, weil es da gegen Angola geht, aber danach, sagt Erler, „kommen die Brocken“. Womit insbesondere Polen (Donnerstag) und Österreich (Sonntag), aber auch Brasilien (Samstag) gemeint sein dürften, die härtesten Konkurrenten um die beste Ausgangslage im Achtelfinale, für das sich die vier Gruppenersten qualifizieren.

Das Spiel gegen Japan war also ein besseres Trainingsspiel. Und in seinem Verlauf doch irgendwie beruhigend, auch für Hoffmann, der trotz alledem die Gewißheit bekommen hat, daß seine Mannschaft physisch und psychisch auf der Höhe ist, um beim Saisonhöhepunkt Bestmögliches zu leisten.

Am meisten freute sich der Bundestrainer über die Erkenntnis, daß er auf so ziemlich jeder Position über Alternativen verfügt. „Wir haben eine mannschaftliche Geschlossenheit, die es ermöglicht, Spielerinnen wechseln zu können, wenn es mal nicht so läuft“, formulierte er das.

Gegen Japan tat er dies nach der Pause reichlich. So kam Christine Lindemann ins Tor, Kathrin Blacha für Michaela Erler an den Kreis, Yvonne Karrasch löste Anika Schafferus auf der linken Seite ab, im Rückraum, dem Herzstück, übten Grit Jurack, Silvia Schmitt, Miroslava Ritskiavitchius, Franziska Heinz und Heike Schmidt das Zusammenspiel in fast jedmöglicher Zusammensetzung, meist ganz passabel.

Gegen Japan tat Hoffmann all dies zu Übungszwecken, gegen andere Gegner, besagte Brocken, muß sich zeigen, ob in Krisensituationen funktioniert, was diesmal Spielerei war.

Die Deutschen nach dem ersten WM-Spiel bereits in Berlin zu sehen, wo in eineinhalb Wochen Halbfinale und Finale gespielt werden, scheint also wirklich verfrüht. Daran können auch 1.000 Teddybären nichts ändern, die in Anlehnung an das hauptstädtische Wappentier während der Eröffnungsfeier unters Publikum verteilt wurden. Und schon gar nicht ein 32:17 über Japan. Frank Ketterer, Sindelfingen

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