Hamburger Szene : „Sie sind doch aus dem Süden!“
Telefonate mit Pressesprechern haben den Vorteil, dass diese im zwischenmenschlichen Kontakt geübt sind. Die Kommunikations-Profis haben das Image ihres Arbeitgebers im Auge und präsentieren sich dementsprechend als offene Gesprächspartner. Im eigenen Interesse behandeln sie wissensdurstige Journalisten in der Regel höflich – allerdings nicht beim Bezirksamt Hamburg-Nord.
Schon bei der einleitenden Bitte um einige Informationen wird es schwierig. Wer hierauf ein freundliches „Gerne helfe ich Ihnen weiter. Worum geht es konkret?“ erwartet, sieht sich enttäuscht. Der Kommunikations-Profi ist nämlich ungehalten: „Wenn Sie Ihre Frage präzisieren!“, knurrt es durch den Hörer. Die folgende präzisierte Frage zu Verwarnungsgeldern ist offenbar zu präzise. Sie bleibt unbeantwortet.
Stattdessen wird es persönlich: „Sie sind doch aus dem Süden, oder?“ Was will der Mann damit vermitteln? Eingeschränkte Auskunft für Anrufer mit Akzent einer Region südlich der Elbe? Dass das ja wohl nichts zur Sache täte, wird mit einem knappen „Ich mein’ ja nur“ quittiert. Aber was ist jetzt mit der Auskunft? Die gibt’s erstmal nicht: „Wie ist Ihre Nummer? Ich rufe zurück“, tönt es genervt durch die Leitung. Da hat wiederum Amtsleiter Frommann Recht. Auf der Website der Behörde betont er, dass es für die Bezirksverwaltung eine „Herausforderung“ sei, „kundenorientierte Dienstleistungen anzubieten“. Wohl wahr. THORSTEN STEER