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Archiv-Artikel

Hamas-Auslandschef manövriert Palästinenser in Zwickmühle Gefährliches Säbelrasseln

Der Aufruf Chaled Meschals, Chef des Hamas-Politbüros in Damaskus, die USA für den israelischen Artilleriebeschuss auf ein Gebäude im Gaza-Streifen verantwortlich zu machen, nutzt nur denen, die die radikalislamische Hamas-Bewegung im gleichen Atemzug mit al-Qaida abhandeln. Die Muslime in aller Welt, so appelliert der militante Flügel der Extremisten, sollen US-Ziele angreifen, wo auch immer möglich. Zeigt die Bewegung, die in den Palästinensergebieten die Führung stellt, hier ihr wahres Gesicht? Ein Teil der Hamas steht ohne Zweifel hinter Meschal und dessen Waffen.

Der pragmatischere Flügel in den Palästinensergebieten definiert sich indes als Nationalbewegung, die Israel zwar bekämpft, doch mit den USA und den Amerikanern keinerlei Konflikt anstrebt. Die Hamas-Regierung ist sich darüber bewusst, dass sie nur so lange Hoffnung auf ein Überleben hat, solange sie es sich mit den potenziellen Geldgebern in Washington nicht verdirbt. Was sie vorläufig praktiziert, ist halbherzig: Ja zur Hudna, der Waffenruhe, an die sie sich weitgehend hält, und Nein zur offiziellen Gewaltabkehr und dem Streben nach Frieden mit Israel. Es scheint, als führt über kurz oder lang kein Weg daran vorbei, sich in die von US-Präsident Georg W. Bush vorgegebenen Kategorien von Gut und Böse einzureihen.

Die Regierung in Jerusalem erleichtert es Premierminister Ismail Hanijeh nicht gerade, den internationalen Bedingungen nachzugeben, wenn sie Panzer in den Gaza-Streifen schickt. Im Gegenteil, die punktuellen Operationen zur Terrorismusbekämpfung lassen den Terror nur noch schneller heranwachsen. Langfristige Linderung ist nicht zu erwarten.

Anstelle eines temporären Waffenstillstands, den die Hamas wiederholt zur Debatte stellte, wird der Boden geebnet für die radikalen Kräfte, die die Hamas in den Kreis des internationalen Terrors einreihen wollen. Allen voran Chaled Meschal, der aus seinem sicheren Exil mit den Säbeln rasselt. Moderate Stimmen wie die des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas finden da kaum noch Gehör. SUSANNE KNAUL