Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Vom Off ans Licht – und zu Problemen
Sie haben es wieder getan. Und das ist auch gut so. Zum zweiten Mal haben sich 23 der Hamburger Off-Räume zusammengetan und zeigen in einer Gemeinschaftsausstellung Arbeiten von fast 100 Künstler*innen. Doch ob Gurken-Skulptur oder Ölbild auf Leinwand, ob eine überarbeitete Briefmarke von Jutta Konjer oder eine T-Shirt-Edition von Jan Holtmann, mit der Vielzahl eher kleiner Objekte und Bilder ist die umfangreiche, meist konzeptionelle Arbeit der Off-Räume nur teilweise zu repräsentieren.
So arbeitet das Kollektiv Zollo in einen Container in Hammerbrook an einer „neuen und utopischen Praxis der Erfahrung und Vermittlung“, die hier in der Ausstellung mit ein paar Neonröhren und einem Textheft kaum adäquat vertreten sein kann. Vielleicht ist auch das seltsame Porträt mit den aufgeklebten Streichhölzern nur eine zur Protest-Verbrennung vorgesehene Konzeptarbeit.
Das Spielerische bedient das Modell von Torsten Bruchs Videoinstallation „PingPong“, bei der sich die auf den fünf Bildschirmen präsenten Figuren im Kreis einen Ball durch den imaginären Raum zuspielen. Auch der „Kunst-Imbiss“ parkt vor der Tür und vertreibt wieder einmal seine Kunsthappen. Damit all das nicht zu trocken wird, lädt zusätzlich zur Bar des gastgebenden Hauses noch die mit Eins-zu-eins-Fotowänden gebaute Teilrekonstruktion der Bar des legendären Hinterconti zur Erfrischung.
Die Ausstellung im Westwerk ist auch am Donnerstagabend geöffnet, wenn das erste Mal in diesem Jahr wieder Rundgang in der Admiralitätstraße ist und alle etablierten Galerien der sogenannten Fleetinsel ihre neuen Ausstellungen präsentieren.
Schon Montagabend eröffnet die Jahresausstellung des Berufsverbandes bildender Künstler*innen Hamburg im Kunsthaus. Unter dem Titel „Return Codes“, einem Systemprüfungsprogramm der Computertechnik, befragen 17 Künstler*innen und Künstlerpaare das weitgehende Unvermögen des Menschen zur kritischen Reflexion der durch ihn verursachten Probleme.
Und für Freunde der bereits Kunstgeschichte gewordenen Malerei zeigt ab 1. Februar das Bucerius-Kunstforum eine ausführliche Retrospektive von 100 Werken des 83-jährigen britischen Künstlers David Hockney, die überwiegend von der Londoner Tate Galerie ausgeliehen werden.
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