piwik no script img

Hajo Schiff Hamburger KunsträumeDenkmäler und Denkorte

Bei der gut besuchen Diskussion über „Kunst im öffentlichen Raum“ vor einigen Tagen im Kunstverein zeigten sich wieder einmal viele Missverständnisse, worum es dabei überhaupt gehen kann: Um Skulptur im Freien oder das politische Besetzen von zu erobernden Freiräumen? Immerhin hat das für diese besondere Kunstart mit Projekten wie „Stadtfahrt“, „weitergehen“ oder „Außendienst“ früher als führend bekannte Hamburg mit Dirck Möllmann einen eigenen Stadtkurator, der aktuell mit seinem Programm „Hamburg Maschine“ an neuen Konzepten bastelt. Und die Hafencity beschäftigt zudem noch Ellen Blumenstein, eine eigene Kulturkuratorin, die für den Herbst noch Überraschungen bereithält.

Doch immer stärker ist der verfügbare Raum in der Stadt juristisch gesehen gar nicht öffentlich, sondern privat und dem städtischen Handeln weitgehend entzogen. Auch um trotzdem eine gewisse Identifikation mit der gebauten Umwelt herzustellen, gibt es bundesweit den „Tag des offenen Denkmals“: Dieses Wochenende sind in Hamburg etwa 135 von den beim Denkmalschutzamt gelisteten immerhin 12.300 schutzwürdigen Gebäuden und Objekten zugänglich – oft exklusiv oder in sonst versteckten Teilen.

Dazu gibt es Veranstaltungen und Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten, beispielsweise eine Licht- und Klangperformance von Katrin Bethge und John Eckhardt im Alsterdüker unter der Lombardsbrücke und im Dampfboot-Wartezimmer im südöstlichen Brückenpfeiler (www.denkmalstiftung.de/denkmaltag).

Ein ebenfalls nicht so allgemein bekannter Ort ist das historische Kraftwerk Bille. Dort wird die Künstlerinitiative Bullerdeich unter dem Titel „Tatort II“ mit Arbeiten von 19 Künstlerinnen und Künstlern einen Einblick in ihr Tun geben. Und der legendäre Verkaufs- und Informationswagen vom Kunst-Imbiss wird auch da sein und seine Klappe öffnen (Zählerwerk, Bullerdeich 14a).

Das aber erst ab nächsten Freitagabend zur Vernissage und als Auftakt der „Offenen Ateliers“ des Berufsverbandes bildender Künstlerinnen und Künstler Hamburg. Denn auch dieses Jahr laden wieder etwa 75 Künstlerinnen und Künstler und mehrere Ateliergemeinschaften in und um Hamburg an zwei aufeinander folgenden Wochenenden an ihre Produktionsorte ein. Der „Bereich Ost/Süd“ macht am 15. und 16. September dabei den Anfang. Genaue Zeiten und Orte samt Lageplänen und besondere Veranstaltungen sind auf www.bbk-hamburg.de verzeichnet, angeboten werden auch von Iris Albrecht geführte Fahrradtouren zu den Ateliers, Künstlerhäusern und sonstigen Produktionsstätten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen