Hafen-Ausschuss : Neues Kapitel im Wirtschaftskrimi
Hat sich Henning Scherf für wenig Geld beim Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven eingekauft, um seinem Hafenbetreiber Eurogate Arbeit zu beschaffen? Es wäre ein spätes Vermächtnis des abgetretenen Bremer Bürgermeisters – und ein Zeichen dafür, dass der Hafenkrimi rund um den Bau des Tiefwasserhafens noch lange nicht vorbei ist. Eigentlich wollte der gestern angetretene Hafenausschuss nur Mauscheleien um die Vergabe des 500 Millionen Euro schweren Bauauftrages für den Jade-Weser-Port klären.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Wenn sich jedoch herausstellen sollte, dass Scherf und Sigmar Gabriel einst unter der Hand verabredet haben, dass die von Bremen mitkontrollierte Eurogate im europaweiten Ausschreibungsverfahren die besten Karten haben soll, wäre das ganz schön starker Hafentobak. Tatsächlich ein mehr als triftiger Grund, das Verfahren erneut aufzurollen.
Es gab zwar keine Klage von unterlegenen Bietern, aber vielleicht haben sich Mitbewerber wie Rhenus Logistics gar nicht getraut, gegen das betonharte Machtkartell in Bremen und Hannover zu opponieren. Die Andeutung von Ex-Staatssekretärin Birgit Grote sollte auch der Opposition Grund für weiteres Nachhaken sein. Immerhin fand die Auswahl des Hafenbetreibers unter der Ägide von Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) statt.