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Archiv-Artikel

Habbo Knoch, experte für gedenkkultur Geschichte für die Zukunft rüsten

Von CGI

HABBO KNOCH, 38, promovierte an der Uni Göttingen über „Fotografien in der deutschen Erinnerungskultur“ FOTO: PRIVAT

„Ich möchte mit allen Beteiligten an den Zukunftsformen der Erinnerung arbeiten.“ Habbo Knoch stapelt nicht tief. Das muss er auch nicht. Der 38-Jährige, seit Donnerstag neuer Geschäftsführer der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“, weiß, wovon er redet – von einer verantwortungsvollen Aufgabe. Schließlich hat sich die Stiftung hohe Ziele gesetzt: Sie will das Wissen über die Geschehnisse zwischen 1933 und 1945 „im Bewusstsein der Menschen wachhalten und weitertragen“. Ein Schwerpunkt ist dabei die Erhaltung und Gestaltung der KZ-Gedenkstätten Bergen-Belsen und Wolfenbüttel.

Die neue Tätigkeit fügt sich nahtlos in Knochs Lebenslauf ein: Nach einem Studium der Geschichte, Philosophie, Politik und Soziologie, das der gebürtige Emsländer 1996 mit Magisterabschluss beendete, promovierte er am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Göttingen. Seine Dissertation erschien 2001 unter dem Titel „Die Tat als Bild. Fotografien in der deutschen Erinnerungskultur“. Bis 2007 war er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben Medien- und Kommunikationsgeschichte die Repräsentation und Erinnerung von Gewalt im 20. Jahrhundert und europäische Erinnerungskulturen nach den Weltkriegen.

Bereits seit 1986 ist Knoch zudem ehrenamtlicher Mitarbeiter im Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager und Vorstand von dessen Trägerverein. Das niedersächsische Kultusministerium beriet er mehrere Jahre als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zum Thema Gedenkstättenförderung.

Trotz der zusätzlichen Verantwortung sieht Knoch „keine großen Veränderungen“ auf sich zukommen: Er wohnt weiterhin in Göttingen, wo er nach seiner Habilitation eine Tätigkeit als Privatdozent anstrebt. Als Geschäftsführer der Stiftung will er nun unter anderem darauf hinwirken, dass Konzepte der Geschichtsvermittlung entwickelt werden, die berücksichtigen, dass die Zeitzeugen des NS-Regimes immer weniger werden. Eben, so Knoch, „Zukunftsformen der Erinnerung“. CGI