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Archiv-Artikel

HILAL SEZGIN ÜBER DEN KÄSESKANDAL Jetzt eben Gammelmilch

Dass Fleisch zum Zeitpunkt seines Verzehrs bereits tot ist, dämmert immer mehr Leuten. Gammelfleisch ist halt nur Fleisch, das noch länger tot ist als erlaubt oder das seine Zeit des Totseins nicht ordnungsgemäß verbracht und zum Beispiel die Farbe oder bakterielle Bevölkerung gewechselt hat. Analog ist Gammelkäse die Milch fremder Tierarten, die ihre Zeit des „Reifens“ nicht ordnungsgemäß verbracht und daher ebenfalls die bakterielle Bevölkerung gewechselt hat.

Wirklich überraschend ist das nicht. Die Industrie, die unsere Märkte mit tierischen Nahrungsmitteln versorgt, ist straff organisiert, verschiebt Tiere und Rohstoffe bei der Jagd um den besten Preis um den ganzen Globus, rechnet noch beim Verkauf der Reste auf Heller und Pfennig.

Auch abgesehen von dem offiziell Vergammelten, kauft man mit tierischen Nahrungsmitteln jede Menge Mist. Unter anderem, weil tierische Organismen von Haus aus eine Menge Bakterien mitbringen, die nach Absterben des Wirtsmechanismus eine verhängnisvolle Eigendynamik entwickeln können.

Nicht zufällig werden amerikanische Hähnchen durch Chlor gezogen –um Salmonellen abzutöten! Steht statt der Fritteuse also bald ein Chlorbad in jeder heimischen Küche? Dreißig Prozent aller Milchkühe leiden unter chronischen Euterentzündungen (ja, auch bio!). Natürlich gelangen Eiterpartikel auch in die Milch.

Wer Fleisch, Milch und Eier von mit artfremden Futtermitteln gefütterten, im eigenen Kot stehenden, zigfach mit Antibiotika behandelten und trotzdem beim Zeitpunkt der Schlachtung oft elendig kranken Tieren kauft, der darf sich nicht wundern, wenn am Ende auch etwas Krankmachendes drin ist. What goes around, comes around. Oder mehr auf Bio: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.