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■ H.G. HolleinModels

Die Welt, durch die ich wandle, wächst mir in letzter Zeit ein bißchen über den Kopf. Aber wo das schöpferische Wollen vor dem Großen zurückschreckt, gilt es eben, das Kleine zu gestalten. Da bietet sich der „Original Preiser“-Elastolinkosmos im Maßstab 1:87 an. Ich denke mir den ungefähr so: Hinter der „schweizerischen Waldzollstelle“ öffnet sich das Panorama zunächst auf „ländliche Gruppen“, bestehend aus „Schafen, 18 Stück sortiert“, dazwischen „Bauer, Magd und Melkerin“. Zur Erweiterung dieses bukolischen Idylls liebäugele ich mit einem Trupp Mekka-Pilger. Schließlich sollte in einem intellektuellen Haushalt ein Tupfer brechtisch-ironischer Brechung nicht fehlen. Und wer will mich hindern, einen Zug Franziskanermönche unter die Zweizentimeter-Nackedeis am FKK-Strand zu mischen, für den ich mir schon ein halbes Pfund Sand von der nächsten Sielbaustelle abgezweigt habe. Auf daß all das Wirklichkeit werde, verfahre man „den Stufen der Bauanleitung folgend“. Da gilt es, zunächst einmal „Angußstellen zu entgraten“. Das geht – mit der Gefährtin Nagelfeile – leichter als befürchtet. Kniffliger ist da schon die „Montage von Kleinteilen“. Für diese Arbeiten im Mikrometerbereich ist zweierlei vonnöten: Eine Pinzette und ein gerüttelt Maß an Demut. Nicht so beim „Einsetzen von Felgen in Reifen“. Da braucht man einen Hammer. Und ganz viele Felgen und Reifen. „Hohe Paßgenauigkeit“ muß eben auch mal als dehnbarer Begriff aufgefaßt werden dürfen. Weniger dehnbar hingegen ist die wohnungsinterne Akzeptanz meines Schöpferwaltens. Von Schüben infantiler Regression ist da gefährtinnenseitig die Rede, und die Katze, die mich duldet, verwirklicht sich lustvoll als graupelzige Godzilla-Variante in meinen Weltentwürfen. Aber ich verzage nicht. Und schließlich muß mir die Gefährtin ja auch was zu Weihnachten schenken. Ich denke da etwa an den Bausatz „Preußische Infanterie-Musikkapelle, marschierend. Um 1900“.

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