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Archiv-Artikel

HANS-CHRISTIAN BIALLAS, NEUER KLOSTERKAMMER-PRäSIDENT Der Zuspitzer

Von THA
Hans-Christian Biallas

■ 54, war CDU-Abgeordneter in Niedersachsen und davor Vize-Superintendent in Cuxhaven.  Foto: dpa

Sein Amt als neuer Präsident der Klosterkammer Hannover tritt am 1. Juni der niedersächsische CDU-Abgeordnete Hans-Christian Biallas an. Die Personalentscheidung getroffen hatte das schwarz-gelbe Kabinett. Die Landtags-Opposition sieht im Parteifreund von Ministerpräsident David McAllister eine klare Fehlbesetzung.

Biallas neues Amt ist verantwortungsvoll: Mit 16.000 Verträgen ist die Klosterkammer Niedersachsens größter Besitzer von Erbbaurecht-Grundstücken. Sie verwaltet rund 40.000 Hektar Grundbesitz und 800 Gebäude. Die vier Stiftungen, die sie betreut, vergeben etwa drei Millionen Euro Fördergelder pro Jahr an soziale Projekte. Jüngst waren es 30.000 Euro für ein Schulprojekt zur Alkoholprävention.

Was Biallas für den Job qualifiziere, fragt sich die Opposition. Die Linksfraktion spricht von einer „sehr begrenzten Sozialkompetenz“, die SPD moniert mangelnde Sensibilität, die Grünen kritisieren „alttestamentarische Thesen und Positionen am rechten Rand“.

Im Landtag ist Biallas berüchtigt für seine Ausbrüche und Verbalattacken. Seit 17 Jahren ist er Abgeordneter, seit 2003 innenpolitischer Sprecher der CDU. Stets zeigte er sich auf einer Linie mit CDU-Innenminister Uwe Schünemann: Der Theologe forderte eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts. Die Anti-Terrorgesetze will Biallas unbefristet verlängern.

Die Opposition vermutet hinter der Personalie Parteikalkül. Nur knapp hatte Biallas bei der Landtagswahl 2008 seinen Wahlkreis Cuxhaven gewonnen. Ob ihm das 2013 erneut gelingen würde, ist fraglich. Biallas sagt: „Dass es Kritik von der Opposition gibt, war mir klar.“ Auch sein Ruf ist ihm bekannt: „Innenpolitik lebt davon, dass man zuspitzt – und das habe ich getan.“

Seine künftige Dienstherrin Johanna Wanka, CDU-Wissenschaftsministerin, verweist auf ein reguläres Ausschreibungsverfahren samt Mitbewerbern. Auch eine Probezeit gibt es: Zwei Jahre muss sich Biallas in der Klosterkammer bewähren. Erst dann wird er Beamter auf Lebenszeit. Biallas gibt sich zuversichtlich: „Ich werde zeigen, dass ich die neue Aufgabe überparteilich erledigen kann.“ THA