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Archiv-Artikel

HAMBURG HEUTE „Tabus gibt es nicht“

Karin Helmer, Expertin für Hospizarbeit, diskutiert den Umgang mit Sterbenden

Von JR

taz: Frau Helmer, was macht das Gespräch mit Sterbenden so schwierig?

Sterbende befinden sich in einem Ausnahmezustand. Die direkte Frage „Muss ich sterben?“ hören Ärzte eher selten. Wenn ein Patient aber fragt: „Kann man mit mir nichts mehr machen?“, muss sein Arzt adäquat antworten. Das ist seine berufliche, ethische und moralische Verpflichtung.

Gibt es im Gespräch mit Sterbenden Tabus?

Nein. Wenn der Betroffene wahrheitsgemäß informiert werden will, dann sollte man dem auch nachkommen. In Phasen der Hoffnung ist es aber auch falsch, ihn partout mit der brutalen Wahrheit konfrontieren zu wollen.

Darf man mit Sterbenden über Organspende sprechen?

Ja, aber es wäre sowohl für den Arzt, als auch den Patienten hilfreich, sich früher mit Patientenverfügungen, Organ- und Gewebespenden auseinanderzusetzen. Schließlich gibt es zwischen den beiden auch eine Beziehung und Nähe. Das Gespräch über Organspenden fordert aber eine gewisse Distanz zum Tod.

INTERVIEW: JR

16 Uhr im Dorothee Sölle Haus

Fotohinweis:KARIN HELMER ist Referentin bei der Diakonie.