■ Gurke des Tages: Monica Theodorescu
Tja, so hart ist das Leben: Zwischen dem Schicksal im Gurkenglas und der Freiheit liegen manchmal nur 19 Punkte. Aber, Frau Theodorescu, hätten Sie den 10jährigen Grunox nicht etwas taktvoller piaffieren lassen, die Hinterhand kraftvoller aufnehmen, im fliegenden Galoppwechsel mehr Haltung zeigen können? So aber weist der Computer aus: 3. Klaus Balkenhol 1.694, 4. Monica T. 1.676 Punkte. Und weil sich nur drei aus einem Land für den Grand Prix Special qualifizieren, die Einzelwertung also, sind wir Herrn Balkenhol nicht losgeworden.
Wollten wir aber! Dieser Mann macht Werbung, was bei Olympia eh verboten ist, und dann auch noch für einen Berufsstand, der... Igitt! Ja, wirklich, der Polizeihauptmeister reitet in Uniform. Schlimm genug, mehr noch: Er salutiert! Überhaupt: Welcher Cop sieht denn heute noch sooo aus, wie ein Schutzmann aus alten Heinz-Erhardt-Filmen? So einfach in Käppi und Baumwolle. Ja, wenn Polizei- Europameister von 1988 wenigstens in vollem Ornat, mit Helm und Schild und Schlagstock und olivenem Kampfrock etc., ja, darüber hätte sich reden lassen. Nur, so nicht! Das ist Vorspiegelung falscher Tatsachen unter strafverschärfender Zuhilfenahme von Zuschauerarglosigkeit — mindestens.
Denn der Polizeihauptmeister reitet den 11jährigen Wallach Goldstern (Besitzer: Polizeipräsident Düsseldorf) auch im Dienst. Sollen wir das, verehrte Frau T., vielleicht ergötzlich finden, wenn bei der nächsten Demonstration friedliche Bürger in Ausübung eines Grundrechts durch eine Traversale abgedrängt werden, oder nach einer Galopp-Pirouette links und rechts GenossInnen niedersinken?? „Lektionen“ nennt ihr Dressierer eure Darbietungen, bloß: auf solche Lektionen ist..., ja, wir verstehen uns?
Sonst sehen wir uns nämlich bei der nächsten Demo mit einer neuen Parole: „Polizeipferde zu Pfeffersalami!“ Herr Thömmes
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen