Grundschullehrer wollen mehr: Lehrer wollen gleich teuer sein

Bisher bekommen angestellte Grundschullehrer in Deutschland weniger Geld als ihre Kollegen an Gymnasien. Die Gewerkschaft fordert, dass sich das jetzt ändert.

In Hamburg demonstrieren Lehrer unter anderem für eine Stundenreduzierung für ältere Kollegen. Bild: dpa

Wegen Streik geschlossen? Es müssen nicht unbedingt Schulferien sein, wenn die Abc-Schützen keinen Unterricht haben. Für die Tarifverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder(TdL), die in der kommenden Woche das erste Mal auch den Lohn für die Lehrkräfte beinhalten, schließen die Gewerkschafter Streiks und vorübergehende Schulschließungen als letztes Mittel nicht aus.

In Deutschland war es bisher üblich, dass GrundschullehrerInnen teilweise deutlich weniger verdienen als die Kollegen an Gymnasien. "Die alte Parole ,Kleine Kinder - kleines Gehalt, größere Kinder - größeres Gehalt' muss endlich ein Ende haben", sagte die GEW-Tarifexpertin Ilse Schad am Freitag in Berlin. Die Gewerkschaft fordert eine einheitliche Vergütung. "Lehrkräfte leisten zwar unterschiedliche, aber gleichwertige Arbeit", sagte der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne. In den westlichen Bundesländern erhalten Gymnasiallehrer 3.028 Euro Einstiegsgehalt - fast 500 Euro mehr als ihre Grundschulkollegen. "Die Zielrichtung ist aber nicht, sich daran zu orientieren, was Gymnasiallehrer bisher bekommen haben", erklärt GEW-Pressesprecher Ulf Rödde, die Gewerkschaft strebt ein Einstiegsgehalt von 3.286 Euro für alle Lehrkräfte an. Die Verhandlungen betreffen etwa 300.000 angestellte Lehrerinnen und Lehrer an Schulen und Hochschulen in allen Bundesländern außer Berlin und Hessen. Der Anteil der Angestellten in den Lehrerkollegien unterscheidet sich in den verschiedenen Bundesländern erheblich: So liegt ihr Anteil im Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern bei 100 Prozent, in Baden-Württemberg dagegen bei nur 9 Prozent.

Der Geschäftsführer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Knut Bredendiek, zeigte sich überrascht über das öffentliche Vorpreschen der Gewerkschaft: "Uns liegt bisher für den Lehrerbereich noch kein Vorschlag der Gewerkschaften vor." Derartige Forderungen kenne er nur von Flugblättern.

GEW-Sprecher Ulf Rödde spricht von einer "Gutsherrenart", nach der die Bezahlung der Lehrer bisher ohne Tarifverhandlungen festgelegt worden sei. Das sehen die Arbeitgeber anders. Grundsätzlich seien die angestellten Lehrer immer wie Beamte behandelt worden, heißt es vom TdL. "Das haben auch die Gewerkschaften bisher nicht kritisiert", so Knut Bredendiek.

Den Gewerkschaften geht es auch um das Lehramtsstudium. "Die Ausbildung muss gleich lang und gleichwertig sein", sagt Ulf Rödde.

Die Tarifverhandlungen sind auf sechs Runden bis zum 17. Dezember angesetzt. Spätestens dann wird man wissen, ob Lehrer künftig gleich bezahlt werden - oder ob tatsächlich Schulen wegen Streik geschlossen bleiben.

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