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Archiv-Artikel

Grünliches Ausdünsten

Neoesoterischer Schwitzkreis trifft sich vor Tiefkühltruhe

HAMBURG taz ■ Bei der Hitze drehen alle durch: Frauen pressen Beinwürste in rosafarbenen Kunstdarm, den sie zuvor als „Radlerhose kurz“ auf dem Grabbeltisch erstanden haben; Ladenbesitzer putzen um Mitternacht ihre Fensterscheiben; Postboten bringen plötzlich 13 Kilo schwere Bücherpakete – und über allem sengt die Sonne. Doch statt sich in feuchte Lappen zu wickeln und auf dem Sofa auszudünsten, geht Daniela Freitag in den „Penny-Markt“. Nicht weil es gerade rote und grüne Bonbons gibt: Vor der Tiefkühltruhe hat sich der „Neoesoterische Schwitzkreis Hamburg-Neustadt“ versammelt, deren Vorsitzende sie ist. Heute wird diskutiert, ob sich im körpereigenen Wasser auch Algen bilden können, denn einige Teilnehmerinnen fühlen sich bereits „irgendwie so grünlich“. Das ist Frau Freitag nicht geheuer, also legt sie sich wieder hin und guckt lieber Waldbrand-TV.