Griechenland auf „B-“ heraufgestuft: Kleiner Finanzorden für Herkules
Die Ratingagentur Fitch hebt Griechenlands Bonität auf das Niveau „B-“ an. Die Troika aus EU, EZB und IWF verlangt unterdessen weitere Sparmaßnahmen vom krisengebeutelten Land.
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PARIS/BRÜSSEL afp | Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands deutlich heraufgestuft. Fitch hob die Bonität des Landes am Dienstag auf „B-“ mit einem stabilen Ausblick an, wie es in einer Mitteilung hieß. Noch am Freitag vergangener Woche hatte die Ratingagentur die langfristige Kreditwürdigkeit Griechenlands vorübergehend mit der zweitschlechtesten Note „begrenzter Zahlungsausfall“ bewertet.
Fitch hatte erklärt, wenn der angekündigte Schuldenschnitt in die Tat umgesetzt sei, werde eine Neubewertung folgen. Durch den in der vergangenen Woche erzielten Schuldenschnitt zwischen Athen und den privaten Gläubigern soll der griechische Schuldenberg um mehr als hundert Milliarden Euro verringert werden. Am Montag startete die griechische Regierung dann den dafür notwendigen Umtausch ihrer Staatsanleihen in neue Papiere.
Die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) verlangte unterdessen in den kommenden zwei Jahren weitere Sparanstrengungen von Griechenland. Um die im Rahmen des zweiten Hilfspakets festgelegten Ziele zu erreichen, seien weitere Maßnahmen nötig, um die staatlichen Ausgaben zu drücken, hieß es in einem Bericht, aus dem am Dienstag Auszüge bekannt wurden. Die Perspektive, dass sich Griechenland nach dem Ende des Hilfspakets ab 2015 wieder allein an den Finanzmärkten versorgen könnte, sei zudem „unsicher“, befand die Troika weiter.
Einem möglichen Szenario zufolge könnte Griechenland im Jahr 2020 seinen Schuldenstand von derzeit 160 Prozent auf unter 117 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) drücken. Im Jahr 2030 könnte er dann bei 90 Prozent liegen. Einem pessimistischeren Szenario der Troika zufolge ist aber auch ein Schuldenstand von mehr als 145 Prozent des BIP im Jahr 2020 möglich.
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